Es folgt der obligatorische Eintrag, der das ständig rasendschnell näher rückende Ende meines Freiwilligendienstes thematisiert. Ich habe mich bereits vor einer Woche von meiner Wohnung, der
Stadt, der Schule, meinen Kollegen und natürlich den Kindern verabschiedet und es sind auch tatsächlich einige Tränen geflossen, von denen ich bin zum letzten Moment noch dachte ich könnte es
komplett ohne sie schaffen.
Jetzt sitze ich in Phnom Penh und versuche noch die letzten Tage hier so weit wie möglich zu genießen. Aufgrund der Wahlen musste ich bereits zwei Wochen vor unserem Rückflugdatum nach Phnom Penh
zurückkehren.
Es hilft mir sehr, dass ich mich bereits sehr früh um einen Studienplatz gekümmert habe und nun auch bereits ein WG-Zimmer gefunden habe, denn so habe ich einen festen Plan für wenn ich nach
Deutschland zurückkehre.
ich kann meine Gefühle bezüglich meiner Rückkehr noch nicht wirklich einordnen, da ich noch immer das Gefühl habe, ich würde jede Minute aufwachen und ich hätte noch ewig Zeit hier. So sehr habe
ich mich noch nie wie 'in einem Traum' gefühlt.
Ich habe relativ früh mit meiner Mitbewohnerin (und jetzt besten Freundin) Jana begonnen das Jahr zu reflektionieren und uns mit dem Gedanken anzufreunden, dass es bald um sein würde. Wir haben
darüber geredet was wir gelernt haben, uns anders gewünscht hätten, wovon wir enttäuscht waren und mehr. Jedoch habe ich mich erst sehr spät aktiv gedanklich damit beschäftigt wie sich der
Abschied von Siem Reap und insgesamt von Kambodscha gestalten würde und auch wie es ist, wieder deutschen Boden unter den Füßen zu haben. Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass ich wesentlich
besser vorbereitet war auf die Reise nach Kambodscha, als auf die Rückkehr nach Deutschland, obwohl ich dort ja eigentlich bereits 18 Jahre meines Lebens verbracht habe.
Ich weiß, dass ich während des Jahres hier in Kambodscha unheimlich viel gelernt habe und das vermutlich erst in Deutschland richtig bemerken werde. Ich weiß auch, dass ich Erinnerungen gesammelt
habe, die unheimlich wichtig für mich sind und ich nie vergessen werde und von den ganzen Erfahrungen ganz zu schweigen. Ich bereue auf keinen Fall, diesen Freiwilligendienst gemacht zu haben und
glaube es ist ein sehr prägendes, wichtiges und besonderes Jahr gewesen.
Trotzdem schwingt in meinem Gefühlschaos nicht nur Trauer mit, dass dieses Land und diese Zeit bald so fern von mir liegen werden, sondern auch ein wenig Enttäuschung. Das liegt daran, dass ich
gehofft hatte mehr Kontakt zur kambodschanischen Kultur zu haben und mehr über sie lernen zu können. Ich hatte gehofft die Sprache mehr zu lernen, mehr über den Buddhismus zu lernen und falls ich
nicht so viel mit den Kambodschanern zu tun haben sollte, zumindest inspirierende Ausländer kennen zu lernen und ein Teil der Ausländer Community zu sein, die offen und aufgeschlossen ist und
sich untereinander unterstützt und generell dadurch verbunden ist, dass sie gemeinsam in einem fremden Land sind. Von all diesen Sachen ist ein wenig wahr, jedoch nicht so viel, wie ich es mir
vorgestellt hatte.
Vielleicht war genau das mein Fehler? Dass ich unterbewusst schon zu viele Erwartungen und Vorstellungen hatte vor dem Jahr? Ich kann mir gut vorstellen, dass meine Enttäuschung zum einen damit
zusammenhängt, dass ich bereits einen Schüleraustausch in Chile gemacht habe, bei welchem ich total in die Chilenische Kultur aufgenommen und umrundet war. Das Beisammensein mit anderen AFSern
aus aller Welt war total inspirierend und ich konnte super viel über zusätzliche Kulturen, außerhalb von Chile lernen und habe Freundschaften fürs Leben geschlossen.
Ich habe aktiv ein Land für meinen Freiwilligendienst gesucht, welches komplett anders ist als Chile, da ich etwas neues kennen lernen wollte und natürlich sind auch die Rahmenbedingungen
zwischen meinem Jahr in Chile und meinem Jahr in Kambodscha komplett unterschiedlich.
Ich fühle mich noch nicht ganz bereit für das Ende, da ich das Gefühl habe, dass das Jahr zu kurz war um zu erreichen, was ich erreichen wollte. Es bleibt aber umstritten ob ich das alles
innerhalb von 5 Jahren erreicht haben könnte, oder ob es einfach aufgrund gegebener Situationen nicht möglich war. Ich glaube eher an letzteres und versuche mir dadurch klarzuwerden, dass es okay
für mich ist, nun wieder nach Deutschland zurückzukehren. Mit viel neuem Wissen, neuen Gedankengängen, mehr Verständnis, einigen Fragezeichen in meinem Kopf, neuer Inspiration und viel Freude für
das was noch in der Zukunft auf mich und auf Menschen die ich liebe wartet.
Update
30.07.18
Nach dem ich mich ewig nicht mehr gemeldet habe, möchte ich nun ein kleines Update geben, was in den letzten Monaten noch so passiert ist. Siem Reap hat es sehr gut mit mir gemeint und es hat mir
dort super gefallen, ohne zu zögern würde ich auch sagen, dass es mir dort besser gefallen hat, als in Phnom Penh. Dies liegt vor Allem auch an meinen super Kollegen in der Schule, zu denen ich
ein tolles Verhältnis hatte. Alle, abgesehen von der Direktorin studieren momentan noch und sind nur ein wenig älter als ich. Außerdem waren sie alle selber auf der Schule und sind nicht nur
Kollegen, sondern auch Freunde. Wir haben bis zum Ende den Deutschunterricht durchgezogen und wir haben häufig nach dem Unterricht noch zusammen gesessen und uns unterhalten. Hin und wieder
habe ich auch außerhalb der Schule etwas mit ihnen unternommen (einmal haben wir sogar einen Wochenendtrip gemacht) und ich habe generell die Zeit mit ihnen und auch mit den Kindern sehr
genossen.
Während die Kinder in der Schule in Phnom Penh, zu welcher auch sehr viele Kurzzeitfreiwillige (manchmal sogar nur für 2 Wochen) kommen, die Kinder sehr auf die Freiwilligen fixiert waren und ich
sogar manchmal das Gefühl haben, dass sie hin und wieder nur mit den Freiwilligen spielen und beschäftigen, weil das die ausländischen Freiwilligen glücklich zu machen scheint, war es in der
Schule in Siem Reap eher so, dass die Kinder mit anderen Kindern gespielt haben und sich die Lehrer untereinander unterhalten haben. Meiner Meinung nach ist das auch eine wesentlich gesünderer
Umgang.
Mittags habe ich mit meinen Kollegen weiterhin im Hof unseres Büros gegessen und konnte so viele unterschiedliche kambodschanische Gerichte kennen und lieben lernen und meine Kollegen haben es
super wertgeschätzt und sich gefreut, dass ich alles gegessen habe.
In meiner Freizeit habe ich Gaelic Football gespielt und war in einer Gesangsgruppe.Außerdem habe ich viel mit zwei anderen weltwärts Freiwilligen der Organisation VJF unternommen und gegen Ende
auch mit zwei andern Mädels, die für 3 Monate in der Schule einer Freundin arbeiten und anderen Freunden.
Außerdem habe ich es sehr genossen alleine zu wohnen, obwohl mir gegen Ende immer häufiger auch nach der Arbeit ein wenig langweilig war. Generell hat mir auch die Stadt zum leben wesentlich
besser gefallen als Phnom Penh, unter anderem weil ich schneller einen Überblick hatte und meiner Meinung nach die Leute alle ein wenig freundlicher sind als in der Hauptsadt, aber ich glaube das
ist in den meisten Hauptstädten der Fall.
In meiner letzten Zeit haben wir unter anderem noch einen Ausflug nach Battambang gemacht und sind mit dem Boot 7 Stunden lang von Battambang nach Siem Reap, es hat sich aber auf jeden Fall
gelohnt und war eine besondere Erfahrung.
Die Sache mit dem Geld
08.04.2018
(Mal wieder verspätet veröffentlicht)
Die meisten NGOs hier in Kambodscha werden von ausländischen NGOs oder anderen Ländern unterstützt, so ist das auch bei SCC, der Partnerorganisation bei der ich meinen Freiwilligendienst mache.
Ich habe natürlich nur einen sehr beschränkten Einblick und man braucht vermutlich Jahre intensiver Beschäftigung um dieses komplexe Themengebiet komplett zu fassen, ich möchte aber gerne meine
Erfahrungen und Beobachtungen mit euch teilen.
SCC war ursprünglich eine NGO die mit Personen gearbeitet hat, die von HIV/AIDS betroffen sind. Es war mal eine führende, sehr gut laufende NGO mit
vielen Mitarbeitern, die auch sehr viele Menschen erreicht hat und Leben verbessert hat. Seit einigen Jahren wird SCC immer kleiner, innerhalb der nächsten Monate werden weitere Mitarbeiter
entlassen, das HIV/AIDS Projekt in Siem Reap ist im März komplett zu Ende gegangen da die Verträge mit den Donorn (Geldgebern) ausgelaufen sind. In Siem Reap wird über SCC gerade ein neues
Gebäude gebaut, dort soll ein Vocational Training Centre entstehen. Im oberen Geschoss werden 3 Räume gebaut, die als neues Office von SCC fungieren, vermutlich ziehen 'wir' also im Juni oder
Juli dahin um, das jetzige Bürogebäude können sie sich nicht mehr leisten. Im neuen Office gibt es voraussichtlich nur 3 Räume, momentan sind die Mitarbeiter noch auf 6 Zimmer verteilt.
Ich war zuerst einmal sehr überrascht und bin es noch immer immer wieder, wenn ich die großen Zahlen sehe, welche das Geld darstellen, welches lokale NGOs jährlich an Budget zu Verfügung haben,
aber auch immer wieder überrascht wieviel Geld alles kostet. Vermutlich einfach, weil ich bisher noch nie mit solchen Mengen an Geld in Berührung gekommen bin.
Bei unserem Vorbereitungsseminar von Brot für die Welt haben wir in einer Einheit viel über die Arbeit von Brot für die Welt selber erfahren und auch woher wieviel Geld kommt und wie es verwendet
wird, mir sind dabei fast die Augen aus dem Kopf gefallen.
Bei unserem Vorbereitungsseminar hat einer der Freiwilligen, der seit einiger Zeit monatlich einen kleinen Beitrag an große Hilfsorganisationen spendet, während Kaffee und Kuchen festgestellt,
dass vielleicht seine Spende für Kaffee und Kuchen für die Mitarbeitenden 'draufgeht' und er somit nichts weiter unterstützt als einen leckeren Snack für Deutsche. Das kann in der Tat sein,
gerade bei einer solch großen Hilfsorganisation fallen natürlich auch eine Menge anderer Kosten an und Kosten fallen natürlich auch immer bei den Partnerorganisationen in den Partnerländern an.
Natürlich möchte aber jeder am liebsten, dass genau das Geld was er gespendet hat 'hilft'. Und zwar in einem 'armen' Land, und soll da so viel gutes so schnell wie möglich bewirken, es soll am
besten nicht für die Stromrechnung der deutschen Organisation verwendet werden.
Ich bekomme bei meiner Arbeit am meisten von den 'CBE-Schools' (Children Basic Education Schools) mit. Als ich hier Anfang August des letzten Jahres angekommen bin, wurde gerade eine dieser
Schulen geschlossen. Während meiner ersten Monaten wurde mir erzählt, dass der ehemalige Donor einer der Schulen in Phnom Penh diese Schule nicht mehr weiter unterstützt. Durch die finanzielle
Hilfe einer anderen NGO war die Schule noch ein paar weitere Monate geöffnet. Noch 2 Wochen vor Schließung dieser Schule war es nicht sicher, ob sie noch irgendwie weiter finanziert werden kann, oder nicht, letztendlich wurde sie auch geschlossen.
Anfang Januar wurdemir von Kollegen erzählt, dass der Donor von 2 der CBE Schools noch nicht geantwortet hat, ob er die Projekte weiter unterstützt. Auch nach mehrmaligen Nachfragen hat er immer
nur darauf verwiesen, dass er noch ein paar Tage Zeit bräuchte, um darüber nachzudenken. Das hat er Anfang Juni gesagt, die letzten Zahlungen waren jedoch nur bis Ende Mai. Das heißt, den Juni
über wurden die Schulen komplett von SCC finanziert. Unter anderem weil der Donor immer noch mehr Zeit für seine Entscheidung haben wollte, andererseits, weil die Lehrer eine Kündigungsfrist von
einem Monat haben, das heißt sie konnten nicht von einem Tag auf den anderen gekündigt werden.
Letztendlich hat sich der Donor dafür entschieden, die Schulen nicht weiter zu unterstützen, was die Schließung bedeutet hätte. Die SCC Mitarbeiter, die momentan nicht nur um die beiden Schulen,
sondern um die komplette Existenz der NGO bangen, hat ehemalige Freiwillige kontaktiert und ihnen von der Schließung erzählt. Diese versuchen jetzt alles mögliche zu versuchen, damit die Schulen
(insbesondere die in Phnom Penh, da sie dort volunteered haben) nicht schließen müssen. Sie greifen in ihre eigenen Taschen, sammeln Spenden, versuchen Partnerschaften mit Schulklassen in ihren
Ländern herzustellen, suchen nach Donorn für die Zukunft. Und das obwohl sie alle (außer eine) nicht in Kambodscha sind und hier auch teilweise seit über 5 Jahren nicht mehr waren. Die
Freiwillige die momentan noch in Kambodscha ist, wird im Büro von SCC in Phnom Penh arbeiten, um dort zukünftige Donor zu finden.
Klingt irgendwie nach einem Klischee, oder? Jetzt retten die ehemaligen Freiwilligen (wenn alles gut läuft) die Schulen. Alle sind unheimlich dankbar. Mir bereitet das ganze Chaos etwas
Bauchschmerzen und ich stehe dem Thema super gespalten gegenüber. Das sind einige Fragen, die sich mir stellen: In wie weit ist das ganze nachhaltig? Nehmen die Ex-Freiwilligen jetzt nicht SCC
ihre Arbeit weg? Macht sich jetzt SCC von diesen Personen abhängig? Ist es wirklich, das Beste, für alle Beteiligten und für die Zukunft, wenn die Schulen geöffnet bleiben? Zeigt es nicht wieder
starke postkoloniale Züge auf? Versinkt jetzt nicht alles im Chaos?
Ich finde es bewundernswert, dass diese Personen so viel Energie und Kraft dareinstecken, dass die Schulen überleben können, weiß aber noch nicht genau wie ich dazu stehe.
Mit meinem Chef rede ich über die aktuelle Donorsituation von SCC. Er erzählt mir, dass er Brot für die Welt als Donor besonders wertschätzt, da sie von ihnen mit ihren eigenen Projekten
finanziell unterstützt werden, sie aber noch immer selbstständig arbeiten können. Das sei nicht immer so. Ich lerne einen anderen Donor kennen, er macht häufig fundraising events um hier mit SCC
zwei Schulen zu unterstützen. Er kommt zwei Mal jährlich hier her.
Ich verstehe das Gefühl, dass man will, dass seine Bemühungen und sein Geld genau am richtigen Platz ankommen und man will, dass alles perfekt läuft. Die Frage ist, gerade wenn es um etwas so
großes wie Bildung, große Mengen an Geld und sehr unterschiedliche Kulturen geht, inwieweit jemand von einem anderen Kontinent, der das Land zwei Mal jährlich besucht besser einschätzen kann, was
die Menschen hier brauchen, als die Menschen selber und die die sich seit Jahren mit diesen Themen beschäftigen und hier in einer lokalen NGO arbeiten.
Aus kosten Gründen sollte vor einiger Zeit mehrere Mitarbeiter eines Centers gekündigt werden. Mein Mentor hat sich dann jedoch nochmal mit dem Donor unterhalten. Seine Vision ist, armen Menschen
hier zu helfen. Dadurch, dass Menschen hier in einer NGO arbeiten, haben sie einen Arbeitsplatz und können ihre Familie versorgen, viele von diesen Menschen würden mit einer Kündigung ihre
komplette Existenzgrundlage verlieren.
In diesem Zusammenhang konnte ich auch die stark unterschiedlichen Machtpositionen kennen lernen. Der besagte Donor will, dass alles mit dem von ihm gesammelten Geld genauso läuft, wie er das
gerne möchte. Was passiert jedoch, wenn eine Entscheidung des Donors gegen die Prinzipien oder entgegen der Meinung der lokalen NGO gehen? Auch diesen Fall habe ich auch hier miterlebt. Wieviel
Recht hat der Geldgeber bei internen Entscheidungen? Kann er über Einstellungen und Kündigungen entscheiden, über Lehrpläne, Aufgaben und co.? Und hat er nicht durch die Macht des Geldes trotzdem
die Möglichkeit genau seine Ideen umzusetzen, da er jeder Zeit die Förderung der Projekte stoppen (und auch damit drohen) kann, wodurch vielen
Kindern eine Chance auf ein besseres Leben wieder genommen und vielen Menschen ihr Arbeitsplatz gestrichen wird?
Ich lerne hier, dass es sinnvoller sein kann, an eine große Hilfsorganisation zu spenden, da dort auch innerhalb der Strukturen Kontrolle herrscht. Weil den Partnerorganisationen mehr
Selbstständigkeit gegeben werden kann und auch weil langfristiger gedacht wird, es wird nicht sofort die finanzielle Unterstützung gestoppt, nur weil es eine schwierige Zeit ist.
Generell ist Kambodscha ein Land, in welchem alle möglichen NGOs an jeder Ecke zu finden sind. Viele Menschen die 'Entwicklungszusammenarbeit' machen, auf einigen Schildern, Motorrädern, Autos, Schildern und mehr findet man Hinweise, an denen zu erkennen wer das Objekt finanziell unterstützt hat. Das Business
mit Kurzzeitfreiwilligen boomt, ebenso Besuche in Waisenhäusern, was man mehr als kritisch beobachten sollte.
Die Sache mit dem Geld und mir
"Hey Anna, es gibt ja total viele Freiwilligen, die am Ende ihres Freiwilligendienstes an SCC Geld gespendet haben", "ja, zwei der ehemaligen
Freiwilligen sammeln ja auch noch immer Geld für SCC", "warum verkaufen? Du kannst dein Moto am Ende SCC spenden, das hat schon Mal ein ehemaliger Freiwilliger gemacht!" Das sind einige der Sätze
die ich in den letzten 8 Monaten hier zu hören bekommen habe. Mit der Zeit habe ich gelernt diese Sätze weitgehend auszublenden und in unserer WG wurden SCC Spenden Witze immer häufiger.
Schwieriger wird das für mich, sobald es persönlicher wird. Wenn ich nach der Arbeit in der Schule nach Hause fahre und mich mit Freizeitaktivitäten beschäftige, während meine Kollegen zur Uni
oder zu einer anderen Arbeitsstelle gehen. Wenn ich mich am Wochenende amüsiere, während sie auch an diesen Tagen beschäftigt sind mit Arbeit und Studium. Und vor allem wenn mir klar wird, dass
ich am Ende trotzdem mehr Geld monatlich überwiesen bekomme. Wenn mir ein Kollege davon erzählt wie schwer er es hatte, als er sich entschlossen hatte wegen besserer Bildungsmöglichkeiten aus
seinem Elternhaus auszuziehen um ins 40km entfernte Siem Reap zu gehen, wo er irgendwann für 500 Riel (1,25 USD) pro Tag am Wochenende gearbeitet hat. Das ist erst 7 Jahre her. Da war ich 12
Jahre alt, in der siebten Klasse, ohne jegliche Ahnung von Kambodscha und von ihm und was er gerade in diesem Moment durchmacht. Wenn ich solche Geschichten gehört habe, hat es immer von der Zeit
gehandelt als ich noch ein sehr klein, oder noch gar nicht auf der Welt war wodurch es sich für mich unheimlich weit weg angefühlt hat, aber damals war ich 12 Jahre alt. Ich glaube das ist der
Grund weshalb die Geschichte mich mehr als sonst beschäftigt. Außerdem weil ich theoretisch schon zu dem Zeitpunkt etwas von meinem Taschengeld mit einer anderen Person hätte teilen können.
Heute liegt ihm das Thema 'scholarships' besonders am Herzen, da er früher keine Person hatte die ihn finanziell unterstützt hat, er sich aber sehr eine gewünscht hätte. Er meinte es wäre ihm am
liebsten, wenn alle der Schüler Unterstützung bekommen könnten, das ist aber nicht möglich. Zu einem der monatlichen Treffen kommen etwa 8 Schüler*innen. Größtenteils sind sie nicht mehr an
unserer Schule, sind aber ehemalige CBE Schüler. Sie werden monatlich bis zum Ende ihrer Schulbildung von Privatpersonen aus der Tschechischen Republik unterstützt, das Geld verwenden sie für
Schulmaterialien und ähnliches. Monatlich schreiben sie eine E-Mail an ihre Unterstützer um sich zu bedanken und sie auf dem Laufenden zu halten.
Ich beginne mich und meinen Konsum zu hinterfragen. Könnte ich eines der Kinder unterstützen? Inwieweit kann ich es moralisch vertreten das nicht zu tun? Ist es sinnvoll das Land auf diese Weise
zu unterstützen? Unterstützt man dadurch weiter das postkoloniale Bild der 'gebenden Weißen', der 'passiven armen Kambodschanern die unsere Hilfe benötigen' und das Abhängigkeitsverhältnis? Wo
fängt man an, wo hört man auf? Es gibt natürlich keine einfache Antwort auf dieses Problem und meine eigene 'richtige' Antwort habe ich noch nicht gefunden.
Ein anderer Kollege hat auch neulich, während wir die spielenden Welpen in unserem Hinterhof angesehen haben, die sehr kritische Aussage: "Es wird sich doch sehr um Hunde gekümmert in
Deutschland. Hunde in Deutschland leben besser als Menschen in Kambodscha!" aufgestellt. Ich musste erst einmal schlucken und habe mit "Ja, vielleicht..." geantwortet. Ich habe mich danach noch
mit anderen Freiwilligen über diese Aussage unterhalten und mich beschäftigt es noch immer.
Ich denke mir häufig wie willkürlich es doch ist, dass ich jetzt hier bin und mir das Leben so leisten kann. Dass meine Zukunft ziemlich sicher ist. Dass mich der Staat unterstützt. Dass ich
jeder Zeit zum Arzt gehen kann, wenn es mir schlecht geht, ohne Angst vor der Rechnung haben zu müssen. Ich immer genug zu Essen hatte. Weil das
alles nur daran liegt, dass ich auf einem anderen Fleck der Erde geboren bin. Und zu dem Bruchteil wahnsinnig privilegierter Menschen gehöre.
Khmer New Year
05.06.2018
Während es hier in Kambodscha im April immer heißer wurde bereitete sich bei mir immer weiter eine merkwürdige Vorweihnachtszeit aus, stärker als ich sie im Dezember verspürt habe. Khmer New
Year, die wohl größte Feierlichkeit Kambodschas stand an. Die meisten Kambodschaner verbringen die Feiertage entweder bei ihren Familien auf den Dörfern, viele fahren aber auch ins schöne Siem
Reap, wodurch es sich anfühlen soll, als wäre die ganze Stadt ein riesiges Festival. Alle Menschen bespritzen sich mit Wasser und klatschen einander Babypuder ins Gesicht, es wird viel getrunken,
getanzt und gefeiert. Davon kann ich jedoch nur aus Erzählungen berichten, denn ich habe einige Tage vorher meine Tasche gepackt und bin mit Tess, Maria, Julie und Jana nach Chambok gefahren.
Die Weihnachtsstimmung, welche sich in mir geregt hat kam dadurch zu stande, dass vor KNY eine allgemeine Vorfreude überall zu spüren war. In der Schule haben wir kam noch unterrichtet sondern
die Zeit damit verbracht Dekoration für die Klassenräume und den Hof herzustellen, es gab eine kleine "Party" in der Schule, bei welcher viel getanzt und gespielt wurde, Schlaglöcher wurden
aufgefüllt, Pagoden neu gestrichen, Dekoration und Lichter wurden an allen möglichen Orten angebracht und vielerorts wurde einem bereits ein Frohes Neues Jahr gewünscht.
Ich habe die Zeit vor KNY in Siem Reap, aber auch während KNY in Chambok sehr genossen.
03.04.2018
(leider veröffentliche ich diesen Beitrag etwas verspätet. An diesem Datum habe ich den Artikel allerdings verfasst.)
Nachdem ich jetzt 360km (etwa 5-6 Stunden Busfahrt) von der Phnom Penher WG entfernt wohne fragt ihr euch bestimmt auch, was ich jetzt hier so während meiner Arbeitszeit mache.
Mein Tag beginnt unter der Woche um 7 Uhr und um 7:30 schwinge ich mich auf mein Moto. Erst fahre ich durch das Stadtzentrum, dann finden sich immer mehr Schlaglöcher in der Straße und Tuk Tuks
und Reisebusse auf der Straße.
Ich fahre langsamer. Die Menschen am Checkpoint zu der großen Tempelanlage Angkor Wat nicken mich durch, inzwischen kennen sie mich schon. Ich fahre einen Bogen und dann ein Stückchen weiter
wieder aus dem Angkor Wat Gelände raus. Es ist kurz vor 8:00 Uhr und ich komme an der CBE-Christine, einer der Schulen die meine NGO unterstützt an.
Hier unterrichte ich gemeinsam mit Savorn 'Level 3'. Das sind die ältesten Schüler, zwischen 10 und 14 Jahren alt. Zwischendurch übersetzte ich mit Hilfe von Savorn die kleine Konversation, die
die Kinder momentan lernen auf khmer. Gelächter seitens der Kids, Savorn und mir, es macht mir Spaß in der Schule zu sein. Zwischendurch schreibe ich ein paar Wörter auf die ich auf khmer gelernt
habe und gehe mit Savorn auch ein paar deutsche Vokabeln durch.
Um 10:00 fahre ich in das etwa 10 Minuten entfernte SCC Büro, wieder durch die Checkpoints an denen normalerweise die Tickets kontrolliert werden durch. Hier arbeite ich größtenteils an der
Facebook Seite von SCC, belese mich, berichtige Reports und Briefe und schreibe (wie jetzt gerade) manchmal Blogeinträge. Die Stimmung im Büro ist entspannt. Eine meiner Kolleginnen ist Mutter
geworden und hat ihr Baby immer dabei, in der Mittagspause kommt auch immer noch ihr Mann vorbei. Auch eine andere Kollegin hat ihren Sohn dabei. Gegen 11:00 beginnen einige meiner Kollegen zu
kochen, um 12:00 Essen alle gemeinsam das gekochte Mittagessen. Wir sitzen in einem kleinen Hinterhof mit einer Küchenzeile direkt daneben, 2 Welpen und ein Hund laufen um unsere Füße herum und
hoffen darauf, dass etwas runterfällt.
Nachdem wir gegessen und geschnackt haben machen die meisten Kollegen erstmal einen Mittagsschlaf im Büro. Perfekt!
Dadurch, dass ich momentan 3 mal die Woche Mittags khmer Unterricht habe verbringe ich die Mittagspause an diesen Tagen leider nicht im Büro.
Um 2 Uhr fängt der Unterricht wieder an und ich fahre wieder in die Schule. Es wird morgens und nachmittags das gleiche unterrichtet, es kommen aber unterschiedliche Schüler. Man kommt
vormittags, wenn man nachmittags zur staatlichen Schule geht und man kommt nachmittags, wenn man vormittags zur staatlichen Schule geht. Es wird immer in der ersten Stunde Englisch unterrichtet.
In der zweiten wechseln sich Mathe-, Kunst-, Musik-, Sport- Unterricht ab und es gibt auch noch eine Stunde die jede Woche individuell gestaltet wird.
Nach den zwei Stunden Unterricht bringe ich den Lehrer*innen der Schule täglich noch eine halbe Stunde lang Deutsch bei.
Nachdem ich in Phnom Penh montags, mittwochs und freitags in der Schule und dienstags und donnerstags im Büro war fühlt es sich gut an hier jetzt jeden Tag "Bis Morgen" sagen zu können. Da es
außerdem nicht so die Masse an Arbeit im Büro für mich gibt, sind die 1,5-2 Stunden täglich auch perfekt. Also kurz gesagt: Bei mir ist alle super!
Während ich mein Moto durch die halbe Stadt schiebe, da es einfach während der Fahrt den Geist aufgegeben hat und selbst die 3 Kambodschaner, die direkt alles Mögliche versucht haben um es wieder
zum Laufen zu bekommen, es nicht geschafft haben, spüre ich nach kurzer Zeit einen Schweißtropfen meinen Rücken hinunterlaufen. Während der äußerst angenehmen 'Winter'monate, in denen ich morgens
auch häufig meine deutschen gemütlichen Pullis anhatte, welche mir meine Schwester extra noch von zuhause mitgebracht hatte, habe ich es erfolgreich geschafft fast alle Gedanken an die wieder
bevorstehende kambodschanische Hitze zu verdrängen. Es ist fast April, der Monat, vor welchem wir uns wegen der berühmt berüchtigten Hitze schon seit Beginn des Jahres fürchten. Er wirkte immer
unheimlich weit weg, plötzlich ist er da. Die ersten Personen sagen mir: Jetzt kommst du ja auch schon bald wieder. An das Zurückkommen nach Deutschland kann ich momentan jedoch noch gar nicht
denken.
Bei einem äußerst freundlichen Mann, der auf der Straße (auch noch um kurz vor 8 abends) Motorräder repariert, angekommen, denke ich wartend lieber nochmal über das nach, was in der letzten Zeit
alles so passiert ist.
In Phnom Penh war Anfang Februar Ken da, er ist der Chef des face-to-face Projektes, eine Charity Organisation, welche die Schule unterstützt, in der ich in Phnom Penh unterrichtet habe und ein
Community-Center mit Schule auch in Siem Reap unterstützt. Ich habe ihn bereits im September letzten Jahres kennen gelernt. Dadurch war in dieser Zeit einiges los, allerdings auch, weil ich genau
in der Zeit einen kambodschanischen Motorradführerschein beantragt habe. Ich fahre hier zwar nur einen Roller, welchen man auch ohne Führerschein fahren kann, aber da mir von Brot für die Welt
gesagt wurde, dass es relativ schwierig mit der Versicherung im Falle eines Unfalls werden könne, wenn man keinen Führerschein hat, habe ich mich dafür entschieden einen zu machen. Vorsicht ist
ja bekanntlich besser als Nachsicht. Für den Führerschein bin ich über eine Woche lang gemeinsam mit meiner Landesmentorin jeden Nachmittag von A nach B und wieder zurück gefahren und
letztendlich habe ich dann eine kleine Fahrprüfung auf einem geliehenen Roller machen müssen und sogar auch eine theoretische Prüfung, die ich nur mit Ach und Krach bestand, da ich überhaupt
keine Ahnung hatte, dass ich auch eine solche Prüfung absolvieren müsse.
Nachdem das alles geklärt war und ich den etwas enttäuschenden Führerschein (weil es einfach nur ein kleines Stückchen Papier ist) in den Händen hielt, habe ich mich für ein paar Tage auf den Weg
nach Siem Reap gemacht um mir dort verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten anzugucken. Ich habe hauptsächlich in Facebookgruppen gesucht, man kann aber auch eine Wohnung finden, indem man einfach
durch die Straßen läuft und bei unterschiedlichen Telefonnummern, die unter der Notiz 'Room for Rent' stehen, anruft. Zurück in Phnom Penh habe ich eine Zeit lang alleine unterrichtet, da der
Lehrer der Klasse in der ich normalerweise war, gekündigt hatte. Außerdem standen die letzten Proben von den 'Vagina Monologues', einem Theaterstück in dem ich mitgespielt habe, an. Ich kannte
das Stück davor nicht, es ist aber gerade in anderen Ländern sehr bekannt und hat diese Bekanntheit auch voll und ganz verdient. Es lohnt sich es sich anzusehen, falls es irgendwo in der Nähe
aufgeführt wird, ansonsten gibt es auch noch Youtube. Das Stück greift viele unterschiedliche Aspekte auf und berichtet sowohl humorvoll als auch sehr ernst und emotional und aus sehr vielen
unterschiedlichen Perspektiven von ersten sexuellen Erfahrungen, sexueller Gewalt, Vergewaltigungen in Bosnien, Besuche beim Frauenarzt, den Berichten einer über 70 Jahre alten Frau und vielem
mehr. Mir hat es total viel bedeutet ein Teil des wundervollen und energiegeladenen Casts zu sein und ich habe super viel lernen dürfen. Einige Freunde haben mir gesagt, sie seien der Meinung,
dass das Stück am besten jeder sehen sollte, insbesondere jeder Mann, und ich bin genau der gleichen Meinung!
Nachdem ich den Schock von meinem Umzug verkraftet habe (es ist am Tag davor mein Handy kaputt gegangen und es ist gefühlt alles schief gelaufen, was hätte schief laufen können), habe ich mich
zum Glück in meiner neuen kleinen Wohnung super schnell heimisch gefühlt (Nach einem halben Jahr mit 5 Leuten in einer 2-Zimmer-Wohnung genieße ich die Ruhe und die Einsamkeit jetzt umso mehr!).
Ich habe die ersten anderthalb Wochen damit verbracht erst einmal in alle Projekte von SCC hier hinein zu schnuppern. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und habe mich hier in meinem
Arbeitsumfeld schnell wohlgefühlt. Nach diesen anderthalb Wochen ging es direkt wieder nach Phnom Penh; das Zwischenseminar in Kampot stand an. Jana und ich sind mit 3 kambodschanischen
Freundinnen bereits einen Tag früher gefahren und konnten somit noch etwas mehr das Meer in Kep und Urlaubsstimmung genießen.
Das Zwischenseminar fand gemeinsam mit den Freiwilligen von VIA e.V., die teilweise auch unsere Nachbarn und alle unsere Freunde sind, und einem Freiwilligen der Jesuitenmission statt. Auch unser
Ansprechpartner von Brot für die Welt aus Deutschland und unsere Landesmentorin waren da. Das Seminar hat auf einem super schönen Gelände etwas außerhalb der Stadt neben einem Fluss
stattgefunden, wodurch man komplett aus seinem normalen Alltag herausgenommen wurde, was sehr angenehm war. Die 6 Tage haben wir mit einer Menge leckerem Essen, viel Reflexion, Diskussionen,
einigem thematischen Input und neuen Gedankenanstößen verbracht. Die 2,5 Stunden Mittagspause sind immer wie im Flug vergangen, genauso wie das gesamte Seminar. Obwohl die meisten von uns sich
untereinander schon sehr gut kannten, konnten wir nochmal unterschiedliche Seiten von uns kennen lernen und auch mehr über die Arbeit jedes Einzelnen erfahren.
Mein Moto ist fertig repariert und ich unterhalte mich noch ein wenig mit dem freundlichen, quirligen Mann. Er freut sich über jedes Wort das ich auf Khmer spreche und erzählt mir, dass er selber
nur einen Monat lang über YouTube Englisch gelernt hat. Dafür spricht er es aber wirklich gut! Er freut sich darüber, dass ich mich so darüber freue, dass mein Moto jetzt wieder repariert ist und
lässt mich selber aussuchen, wieviel ich ihm zahlen möchte. Ich soll ihm versichern, das nächste Mal wieder zu ihm zu kommen und das werde ich bestimmt.
In solchen Momenten, in denen fremde Menschen einem einfach unheimlich freundlich entgegentreten, würde ich am liebsten die ganze Welt umarmen.
I found a very interesting award recently and it is connected to the las video in the ones below.
The Radi-Aid Awards - originally named The Radiator Awards - is an annual event created by the Norwegian Students’ and Academics’ International Assistance Fund
(SAIH). Emerging from the satirical campaign and music video ‘Radi-Aid: Africa for Norway’, since 2013 the awards have celebrated
the best - and the worst - of development charity fundraising videos.
The goal with the Radi-Aid Awards is to change the way fundraising campaigns communicate, and to engage people in issues of poverty and development.
Main objectives
The Radi-Aid Awards aim at addressing the following issues:
Charity campaigns risk being counterproductive to their own goals if they obscure the actual causes of poverty. We need more nuanced information about development and poverty, not
oversimplified half-truths.
In many charity ads, poor people are portrayed as passive recipients of help, without the ability or desire to make their country a better place to live. This kind of portrayal creates a
significant distinction between us and them.
The last years have shown increasing examples of creative and engaging portrayals in charity ads, demonstrating the many various ways a charity campaign can succeed without traditional and
stereotypical representations.
Stereotypes and oversimplifications lead to poor debates and poor policies. NGO communicators play a crucial role in people’s understanding of development in the world today, and therefore
also a crucial role in fighting these representations.
This is the video that won the golden-award:
I would like to encourage you to watch the following videos:
Es war so weit. Ich habe mich wirklich schon gefragt, wann es (endlich?) dazu kommen würde. Meine erste Polizeikontrolle war am Freitag und die zweite folgte direkt am Montag darauf, jaap, bei
mir läuft.
Am Freitag waren wir gerade mit der ganzen Brötchen-Freiwilligengruppe, inklusive unserer Landesmentorin Lim, auf dem Weg zu meiner Schule, als sich ein Polizist vor mein Moto stellte und mich so
anhielt. Ich hatte am Vortag vergessen das Licht an meinem Moto abends wieder auszumachen, was hier dazu führt, dass man eine "Strafe" zahlen muss (die aber natürlich in den Hosentaschen der
Polizisten endet). Dadurch, dass Lim dabei war und sie weiß, wie man mit der Polizei handeln kann, gelang es ihr von 5 Dollar auf 2 Dollar zu kommen
und wir konnten weiter fahren.
Am Montag danach war ich alleine unterwegs, schon viel zu spät und ich hatte mich mal wieder in Phnom Penh verfahren, als wieder ein Polizist direkt vor mein fahrendes Moto sprang. Ich hätte als
ein solcher eine Heidenangst, ich hatte tatsächlich noch überlegt einfach viel Gas zu geben und zu versuchen ihn zu umfahren, hatte dann aber Angst ihn umzufahren. (An dieser Stelle, ein kurzer
Hinweis auf die schwierige deutsche Sprache, denn zwischen "einen Polizisten umfahren" und "einen Polizisten umfahren" liegt ja doch ein signifikanter Unterschied.)
Ich hielt und mir wurde erzählt ich sei über eine rote Ampel gefahren und erklärt, dass ich nur fahren darf, wenn das Licht grün oder gelb leuchtet.
Er erklärte es mir mit Hilfe der Ampel, welche auf seine Uniform gedruckt war. Da musste ich schon echt anfangen zu schmunzeln. Ich meine, der Arme
ist ein 'Ampelpolizist'.
Er meinte dann, ich müsse USD 6 zahlen. Ich tat erstmal ganz geschockt: "WAAS?! 6 Dollar??!!", überlegte mich mal wieder am Handeln zu versuchen, dachte mir dann aber, dass ich mich besser nicht
mit einem Polizisten anlege und machte mich daran nach dem Geld zu kramen. Währenddessen tätschelte mich dann der Polizist an der Schulter und meinte so etwas wie: "Ach komm, 5 sind auch okay."
Da handelte er plötzlich doch tatsächlich einfach von sich aus, ich traute meinen Ohren kaum. Ich gab ihm also das Geld, düste weiter und kam nicht mehr aus dem Grinsen raus, weil die Situation
einfach so unfassbar witzig war.
Eine der Brot-für-die-Welt-Fachkräfte gab mir dann aber abends anlässlich dieser Erfahrungen nochmal wertvolle Tipps/Regeln mit auf den Weg.
1. Wenn dich die Polizei anhalten will, versuche auf jeden Fall wegzufahren.
Falls das nicht klappen sollte, halte dich an Regel 2: Rede nur auf Deutsch mit den Polizisten und tu so, als würdest du überhaupt nichts verstehen. Irgendwann grunzen sie dann böse, wedeln mit
dem Arm und du kannst weiter fahren.
Ich habe mich bis jetzt noch nicht getraut den zweiten Tipp anzuwenden, falls ich es aber mal gemacht haben sollte, melde ich mich nochmal. Sie schwört darauf, dass es immer klappt.
01.02.2018
Vielleicht habt ihr inzwischen bemerkt, dass ich manchmal diesen Blog ganz nach dem Gedanken: "Warum selber schreiben, wenn es jemand anderes schon gemacht hat" führe. Hier ist auch noch ein
Blogeintrag von meiner lieben Bettnachbarin Jana (www.janalogischkambodscha.jimdo.com) über Weihnachten.
Morgenmeditation statt Mitternachtsmesse
Weihnachtswochenende in der 456.
Appartment 1 ist geschmückt mit Lametta, Lichterketten, einem improvisierten, aber dafür umso bezaubernderen, Advents”kranz”, Papiersternen, einem Mini-Plastikweihnachtsbaum und natürlich unseren
Adventskalendern, die wir uns aus Cornflakeskartons, Zigarettenschachteln oder Papierdöschen gebastelt haben.
Es duftet nach Tee, Spekulatius, Lebkuchen und all’ den anderen guten deutschen Köstlichkeiten, die Annas Schwester, die gerade zu Besuch in unserer WG ist, mitgebracht hat.
Seit Tagen hören wir Weihnachtsmusik, mittlerweile dies sogar schon fast durchgehend, und Weihnachtsfilme wie drei Haselnüsse für Aschenbrödel dürfen natürlich auch nicht bei den Vorbereitungen
fehlen. Der Monat Dezember ist ansonsten gefüllt mit kleinen Geschenken, die wir uns gegenseitig in unseren Adventskalendern machen, und gutem Essen. Und davon gewiss nicht wenig.
Wenn wir nicht gerade köstlichste Kartoffelkreationen, Pfannkuchen oder ganze Festmähler zubereiten, gönnen wir uns auswärts bestes Essen beim Mexikaner um die Ecke oder eher drei als einen Gang
im Café zwei Straßen weiter. Ganz nach dem Motto: Ist ja Weihnachten!
Auch der Tag des Heiligen Abends selbst ist geprägt von gutem Essen.
Nachdem wir morgens zu einer Meditation in einer Pagode gehen, treffen wir uns mit den Via-Freiwilligen zum gemeinsamen Weihnachtsbrunch in einem Café und dürfen das erste Festmahl des Tages
genießen.
Dann geht’s zu neunt in einem Tuk Tuk (neuer Rekord!) wieder heim in die Straße 456, wo sogleich die Vorbereitungen für das nächste, abendliche Festmahl beginnen und letzte Besorgungen erledigt
werden. Auf dem Menü steht Kartoffelsalat (was mich anfangs sehr verwirrt, weil ich zwar schon Gerüchte gehört hatte, dass manche Leute in Deutschland Kartoffelsalat mit Würstchen zu
Weihnachten essen würden, ich es mir aber einfach nicht vorstellen kann, dass man dies wirklich tut - mittlerweile bin ich aber selbst überzeugt, nicht vom Würstchenpart, aber vom
Kartoffelsalat), Bratkartoffeln, Bohnen, Baguette vom französischen Supermarkt nebenan (das beste Baguette in ganz PP), Karottensuppe und zum Nachtisch in unserem Reiskocher zubereitetes
Apfelkompott mit Vanilleeis.
Nach dem Essen machen wir uns an die Bescherung. Zwar haben wir alle keine Päckchen von zuhause, weil diese hier leicht mal verloren gehen oder auch gern viel zu spät ankommen, aber da wir
wichteln, hat so doch noch jede von uns etwas zum Auspacken.
Nebenbei werden noch ein paar Weihnachtslieder mit unserer neuen WG-Gitarre zum Besten gegeben und so fuehlt es sich trotz 30 Grad in einem anderen Zuhause auch tatsaechlich ein wenig an wie
Weihnachten.
Phnom Penh (kurz PP) ist hip.
01.02.2018
Ich habe lange gebraucht um mich mit Phnom Penh anzufreunden. Vielleicht auch, weil ich ja eigentlich nie geplant hatte mehr als einen Monat in der Hauptstadt zu
bleiben. Nun ist aber genau das passiert, wovor ich mich gefürchtet hatte - Ich habe das Gefühl, dass es hier ab jetzt gut wird, aber ich ziehe in einem Monat um. Ich kann mir vorstellen, dass
man als Tourist nicht unbedingt erkennt, was an dieser Stadt voller Lärm und Gestank so hip sein soll.
Morgens aufgestanden kann man sich an einem der Straßenstände einen frischen Fruchtsmoothie oder einen Kaffee holen. Wenn man Lust hat, kann man zum Frühstück
wundervolles Essen essen. Wir essen meistens Müsli oder Toast. Man könnte jedoch auch frisches Baguette mit Käse und Weintrauben essen, sich im Restaurant um die Ecke Pancakes mit frischen
Früchten (3 USD) oder American Breakfast (Toast mit Spiegelei, Bacon, Baked Beans und Würstchen - 3,5 USD) gönnen.
Was das Essen angeht, geht es auch sehr hip. Man findet in der Stadt eigentlich alles, was das Herz begehrt. Man kann zum Beispiel mexikanisch, indonesisch,
indisch, japanisch, arabisch, italienisch, koreanisch und vietnamesisch Essen gehen und so Köstlichkeiten aus der ganzen Welt genießen. Es gibt auch Orte an denen man frische Salate genießen
kann, Burger und Pommes findet man auch ohne Probleme. In einer unserer Parallelstraßen gibt es auch ein kleines komplett veganes Restaurant mit vielen hippen Sachen. Ich verlinke euch hier mal das Menü, ich glaube man muss es selber sehen um es zu
verstehen.
Was meiner Meinung nach auch zu einem hippen Stadtgefühl führt, ist, dass man überall recht schnell mit dem Fahrrad hinkommt. Mich erinnert das immer an eine
fahrradfreundliche deutsche Studentenstadt, in der ich als Student überall hin radele. Außer natürlich, dass Phnom Penh an seiner Fahrradfreundlichkeit noch viel Platz nach oben lässt.
Nach getaner Arbeit kann man in eines der vielen Fitnessstudios gehen, Dodgeball spielen, Theater spielen, einem Australian Football Team beitreten, Fußball
oder Volleyball spielen oder einfach in einem der schönen Kaffees entspannen.
Gerade in der Nähe des Russian Markets gibt es immer mehr süße kleine Kaffees in denen man günstig guten Kaffee genießen kann, häufig mit
einem super Flair und süß gestaltet. Vor einigen jahren war hier in der Nähe wohl noch echt wenig los, jetzt sprießt es geradezu an Cafés und kleinen Restaurants. Gute Kaffees kann man natürlich
aber auch ganz verteilt in Phnom Penh finden.
Man könnte auch einen Abstecher in eines der Flicks Cinemas machen. Dort gibt es jeweils einen Raum, in dem ein Film gezeigt wird und man zahlt nicht pro Film,
sondern pro Tag. Bevor man das Kino betritt, zieht man seine Schuhe aus. Man geht durch zwei schwere rote Vorhänge, bevor einen der Popcorngeruch geradezu umhüllt. Es gibt 2 Regale an denen
man ein mitgebrachtes Buch gegen eines tauschen kann, was dort zu Verfügung steht. Der Filmraum ist ziemlich klein und statt Stühlen findet man dort Sofas und Liegestühle aus Holz mit
Kissen.
Abends kann manin einer der schönen
Bars gut das ein oder andere Bier trinken. Unsere Lieblingsbar (also genauer gesagt die von Jana, Julie und mir) ist die Showbox. Dort gibt es
Graffiti an den Wänden, einen Billardtisch,hin und
wieder Bingo- oder Quizabende und zusätzlich Open Mic Nights, man kann draußen sitzen und das Bier kostet einen Dollar. Außerdem kennen wir dort
inzwischen einige Menschen und lernen immer weitere kennen. Für uns ist es ein absoluter Wohlfühlort, auch wenn das nicht jeder aus unserer Truppe nachvollziehen kann. Ansonsten kann man abends
auch in die Bassac Lane gehen. Dort gibt es eine Menge von vintage bars in einer kleinen Gasse voller Lichterketten.
Zum Tanzen kann man einen Abstecher machen in die Street 278 im Viertel Bkk 1. Dort kann man unter anderem zu Tusk gehen oder in den bekannten Club Love.
Stattdessen kann man aber auch in eine der Schwulenbars Heart of Darkness oder blue chili gehen oder dort in der Umgebung einfach mal gucken, wo es einen hintreibt.
Nach einem ausgelassenen Abend kann man sich ganz entspannt per Smartphone eine Riksha ordern. Sie kommt direkt zum Standort und man kann auch davor in der
PassApp schon angeben, wo sie einen hinfahren soll. So muss man nicht handeln und kommt ganz bequem von A nach B.
Falls man krank sein sollte kann man sich (meiner Meinung nach) recht kompetent an die khema international polyclinic wenden, oder ins Phnom Penh Royal Hospital
gehen. Mit beiden haben wir bisher wesentlich bessere Erfahrungen gemacht als mit anderen Ärzten/Krankenhäusern. Bei Zahnproblemen kann man zum Roomchang Dental Hospital gehen.
Zukunftsplanung, Besuch aus der Heimat, Krankenhaus und mehr
18.01.2018
Ich habe das Gefühl, dass dieser Eintrag ein wenig länger werden könnte, weil mir je länger ich über die letzte Zeit nachdenke, klar wird, wieviel ich doch erlebt habe, auch wenn es sich
teilweise um verhältnismäßig kleine Dinge handelt.
Beginnen wir also chronologisch: Ganz, ganz am Anfang vom Dezember war ich zu Besuch bei der lieben Jana in Chambok. Sie hat dort 3 Monate gearbeitet und ich denke man kann sagen, dass sie sich in Chambok verliebt hat. Es handelt sich hier um ein Ökotourismus Projekt westlich
von Phnom Penh. Sie hat dort in einer Gastfamilie gelebt und auch ich als ihr Besuch wurde dort freundlichst empfangen. Der Wasserfall zu welchem wir gewandert sind war auf jeden Fall sehr
beeindruckend; fast beeindruckender fand ich jedoch die Freundlichkeit der Menschen in Chambok. Auch wer kein Englisch konnte hat sich versucht mit mir zu unterhalten und generell war ich hin und
weg von der kleinen 'Gemeinde' und dem so anderen Leben als in Phnom Penh.
Anfang Dezember war ich mit zwei Freundinnen bei einer Theateraufführung von den 'Phnom Penh Players'. Das Stück hieß 'Unsleeping Beauty' und war total gut. Ich habe mich informiert und
festgestellt, dass sie schon in der darauf folgenden Woche eine kleine Audition haben für das neue Stück im Februar, die Vagina Monologe. Ich kannte das Stück nicht, bin nun aber total
begeistertund wenn man die Möglichkeit hat es sich anzusehen, sollte man das auf jeden Fall tun.
Am gleichen Abend hatte ich auch ein Vorstellungsgespräch über Skype. Im September habe ich den Großteil meiner Zeit an der Arbeit damit verbracht nach Studiengängen zu googlen. Ich habe dann
einen Studiengang gefunden und mich direkt in ihn verliebt. Der Studiengang ist Sozialpädagogik an der dualen Hochschule Baden-Württemberg (das heißt, dass ich immer 3 Monate arbeite und 3 Monate
studiere). Die Zeit danach konnte ich dann gut dafür nutzen an meiner Bewerbung zu arbeiten. Ich wurde im Endeffekt zu zwei Vorstellungsgesprächen über Skype eingeladen. Bei dem Gespräch welches
ich nach der Audition hatte, wurde es leider nichts, das hat aber auch einfach nicht so gut gepasst. Bei dem Gespräch eine Woche später beim Stadtjugendausschuss Karlsruhe, der ganz oben in
meiner Favoritenliste stand, habe ich gleich am Tag danach eine positive Rückmeldung bekommen. Ich habe mich gefreut wie ein Honigkuchenpferd und
konnte es kaum fassen. Das heißt ich weiß nun, womit ich meine nächsten 3 Jahre verbringen werde. Ich finde es ein wenig beängstigend, aber hauptsächlich fühlt es sich richtig, richtig gut an und
ich bin glücklich darüber.
Bei dem Theaterstück wurde ich auch genommen, habe zwei kleine Teile bekommen und bin damit total glücklich. Deshalb werde ich auch noch bis Ende Februar in Phnom Penh bleiben. Es ist mir total
wichtig bei diesem Stück dabei zu sein und ich freue mich schon wahnsinnig auf die Proben, die Arbeit am Stück und das Gefühl wieder auf einer Theaterbühne zu stehen.
Kurz vor Weihnachten kam meine Schwester hier in Phnom Penh an. Sie war fast 3 Wochen hier und ich habe die Zeit sehr genossen und einmal durch sie und auch durch meine fantastischen
Mitfreiwilligen, die für mich zu einer Familie geworden sind, hat es sich auch tatsächlich nach 'Weihnachten zu Hause' angefühlt. Wir sind am 23.12. nachmittags ins Kino in einen Weihnachtsfilm
gegangen, waren am 24. morgens meditieren und dann brunchen und haben nachmittags lecker gekocht (vieeeele Kartoffelgerichte) und so viel gegessen, dass wir am Schluss das Gefühl hatten, nur noch
rollen zu können. Also genau so, wie man sich an Weihnachten fühlen sollte. Wir haben gewichtelt und abends konnte dann jeder ein Geschenk aufmachen. Wir hatten übrigens auch selbstgebastelte
Adventskalender, durch die wir uns im Dezember (fast) jeden Tag an süßen Kleinigkeiten erfreuen konnten. Außerdem haben wir Weihnachtsdeko aufgehängt und hatten Weihnachtsmützen auf, das volle
Programm also.
Am 25. waren wir abends bei Jule. Sie war auch eine weltwärts Freiwillige vor einigen Jahren und wohnt nun hier in Phnom Penh mit ihrem kambodschanischen Freund. Dort haben wir wieder viel und
lecker gegessen und mein persönliches Highlight waren der klasse Glühwein und die heiße Schokolade mit Amaretto.
An dem Mittwoch nach Weihnachten ging es mit meinem Mentor/Kollegen nach Siem Reap. Es gab dort ein Meeting mit den Lehrern einer der Schulen, ich durfte mitkommen und es war sehr aufregend für
mich, weil ich dort ja Ende Februar hinziehen und arbeiten werde. Den zweiten Tag haben wir auch hauptsächlich dafür genutzt uns alle Projekte anzusehen die zu SCC gehören. Freitagabend sind wir
wieder zurück gefahren, damit ich Samstagmorgen direkt wieder in den Bus steigen konnte. Nun ging es mit Tess, Jana, Esther (einer Freiwilligen von einer anderen Organisation) und Eva (meiner
Schwester) nach Kep um Silvester auf der 'rabbit island' zu verbringen. Wir hatten dort eine echt schöne Zeit und konnten um Mitternacht am Strand sitzen und die Feuerwerke am Festland bewundern.
Am 01.01. sind Tess, Jana und Esther wieder nach Phnom Penh gefahren, Eva und ich wollten noch ein wenig unten bleiben und Urlaub machen. Nachdem wir unseren Urlaub geplant hatten, bekam ich
leider in der Nacht hohes Fieber, was uns dann erstmal ein wenig Sorgen bereitete. Wir versuchten uns ein Tuk Tuk oder ein Taxi zu besorgen, das uns zum Krankenhaus fahren kann, haben aber
leider keines auftreiben können. Also sind wir am nächsten Tag nach einem kurzen Abstecher auf den Krabbenmarkt in Kep zu einem Krankenhaus gefahren und haben da dann erstmal die nächsten 3
Nächte verbracht. So viel also zu unseren Urlaubsplänen. Wir waren sehr froh, dass wir noch nichts im Voraus gebucht hatten.
Es war zum Glück nichts Schlimmes, sodass ich dann auch schnell wieder gehen konnte und wir nach einem Ausflug zum Bokor Nationalpark wieder nach Hause nach Phnom Penh gefahren sind. Da ich
trotzdem noch 4 Tage lang täglich in ein Krankenhaus musste um mir Antibiotikum injizieren zu lassen, fielen unsere restlichen Reisepläne jedoch auch ins Wasser. Inzwischen haben wir alle 5
Freiwilligen schon Erfahrung mit Ärzten und Krankenhäusern gemacht und es gibt meiner Meinung nach echt gute, die auch sehr modern sind. Vielleicht werde ich die mal in einem zukünftigen
Blogeintrag erwähnen, da man ich sag jetzt mal auch 'nicht so gute' Erfahrungen machen kann. Unsere Versicherung ist übrigens auch der Hammer. Wir wurden bei unseren stationären
Krankenhausaufenthalten mit einem deutschen Arzt, der in Thailand ist, verbunden, der uns dann alle Befunde nochmal auf Deutsch erklären konnte, sagen konnte, was jetzt mit uns passiert und sich
auch erkundigt hat, ob es uns besser geht. Ein Hoch darauf!
Trotzdem konnte ich eine super Zeit mit Eva verbringen und sie konnte eine Menge Sachen sehen uns hat sich, glaube ich, auch in Kambodscha verliebt.
Ich habe mir außerdem letzte Woche einen Motoroller gekauft. Wenn man in Phnom Penh arbeitet und wohnt, macht es eigentlich wenig Sinn sich ein Moto zuzulegen, ich habe es aber für Siem Reap
gekauft, da dort die unterschiedlichen Projekte in denen ich arbeiten werde/kann sehr weit auseinander liegen. In Phnom Penh musste ich auch feststellen, dass ich mit dem Fahrrad schneller bin
als mit dem Moto und auch die manchmal 24 km täglich auf dem Rad sehr genieße. Außerdem ist Fahrrad fahren sicherer und nicht so langweilig, fahrt bitte immer Fahrrad wenn es sich halbwegs
anbietet (Achtung Schleichwerbung!).
2018 ↑
Möglicher Gedankengang: "Häh! Arbeitet sie eigentlich nie??"
14.12.2017
Falls dieser Gedanke auch schonmal in eurem Kopf rumgespukt hat, nachdem ich wieder mal von einem Feiertag, langen Wochenende oder co. berichtet habe, bietet euch dieser Eintrag vielleicht die
Antwort. Ich bin der festen Überzeugung dass ich kein Land kenne (oder es vielleicht kein anderes gibt?) in dem es so viele Feiertage gibt!
Dank dem NGO-Gesetz werden sogar Feiertage die auf einen Sonntag fallen noch nachgeholt. In der Hinsicht haben wir 'Brötchen' auch einen Vorteil gegenüber unseren Lieblings-Freiwilligen von VIA
e.V., die deshalb nähmlich hin und wieder Morgens aus dem Bett hüpfen müssen, während wir noch weiter schlafen, weil sie diese Tage nicht frei bekommen. Die Feiertage habe ich von der folgenden
Website: https://publicholidays.asia/cambodia/2018-dates/.
Dem Fakt verpflichtet, dass unsere potenziellen Nachfolger vielleicht gerade ihr Auwahlseminar hatten, haben oder bald haben werden (und dass mir gerade langweilig ist) habe ich mal eine
Packliste zusammen getragen. Ich hoffe sie kann zukünftigen Freiwilligen in Kambodscha ein wenig vom Stress nehmen!
Kleidung
Unterwäsche
2-3 paar Socken
lange Hosen, Röcke
T-Shirts
1 dünner Pulli, 1 dicker Pulli (Für Räume mit Aircondition oder wenn man in der Trockenzeit abends unterwegs ist)
Eine 3/4 lange Sporthose die man unter Röcke und Kleiderziehen kann (besonders wichtig für Fahrrad oder spontane Motodubfahrten)
Bei Arbeit in einer NGO gegebenenfalls die eine oder andere Bluse (um mit Businessoutfits mithalten zu können, wie stark sich danach gerichtet wird, kommt oft auf die NGO an sich an)
Ein Outfit, das auch kurz sein kann, in dem man zu Hause gut chillen kann
Schlafanzug
Falls man eh eine Jeansjacke zu Hause hat, ist es auch keine schlechte Idee die für Motofahrten oder generell mitzunehmen
Handtuch
Schal/Tuch
Schuhe
Kann man in Phnom Penh ganz gut kaufen, die Qualität ist allerdings nicht die beste und wenn man eh welche zu Hause hat kann man die ja auch einfach mitnehmen
Sportschuhe
ggf. Birkenstocks
Flip Flops
Ein paar feste normale Schuhe in denen man sich wohl fühlt
Elektronik
Handy
Handyladekabel
Laptop (In meiner NGO und auch in den meisten meiner Mitfreiwilligen muss man ins Büro seinen eigenen Laptop mitbringen)
Laptopladekabel
Kopfhörer
(Kamera und Ladekabel)
Sonstiges
Gute Ohrstöpsel (In der Provinz kann es Morgens echt unheimlich laut werden draußen wegen Kühen, Menschen, Musik, Hähnen, etc.; In WGs wegen der Mitbewohner auch...)
Gerade wenn man sich ein Zimmer teilt ist auch eine Schlafmaske total praktisch
Eine Wärmflasche (Bei Regelschmerzen aber auch bei Magenverstimmungen eine Rettung)
Notiz-/ Tagebuch
dünner Tropen-/ Innenschlafsack oder großer Schaal den man als Decke verwenden kann
USB Stick mit wichtigen Dokumenten (generell auch keine schlechte Idee)
gegebenenfalls kleines Kissen (dann weiß man was man hat, auch praktisch fürs Flugzeug)
Fotos
Schmuck
Sonnenbrille
Kleiner Rucksack
Spiele
Passfotos!!
Taschenmesser
Sanitär
gegebenenfalls Schminke (Bei Make Up und Concealer gerne auch schon etwas dunkler, wird man im Laufe der Zeit
hier nämlich)
Shampoo und Duschcreme (Duschcremen hier sind häufig hautaufhellend, erkennt man auch an der Notitz 'Goats
Milk' auf der Flasche)
Zahnbürste und Zahnpasta
Kühlcreme für Stiche, Antimückenspray (Aus Erfahrung kann ich sagen, dass man es nicht ständig benutzt, ist
aber gerade für Abends keine schlechte Idee oder wenn man das Gefühl hat man wird gerade total attackiert)
Sonnencreme (Da ist es das gleiche wie mit dem Antimückenspray, man benutzt es nicht immer und braucht deshalb
keine 10 Flaschen, aber ist wichtig) und Aftersun
Reiseapotheke bestehend aus Medikamenten die man auch in Deutschland häufig benutzt hat und typisches für die
Tropen und am besten auch: Schmerztabletten,Fieberthermometer!!! (Anhand des Fieberthermometers kann
man abschätzen ob es sich nur um eine leichte Erkältung oder eine Tropenkrankheit handeln könnte), (Blasen-)pflaster,Kohletabletten,
Elektrolyt-Pulver, ............
Haarbürste/ Kamm
Nagelpflegeset
Rasierzeug
Seife
Handdesinfektionsmittel und normales Desinfektionsmittel für Wunden
Wattestäbchen/ Wattepads
Abschminkzeug
Handgepäck
Gültiger Reisepass (mit Visum)
Flugtickets
Kreditkarten
Bargeld (US-Dollar) am besten schon in Deutschland gewechselt
Handy
Unterhaltung
Stift
Notizbuch
Impfpass
Bauchgurt
05.12.2017
Es folgt ein Blogeintrag von meiner lieben Mitfreiwilligen Tess, er hat mir total gut
gefallen, deshalb habe ich ihn einfach mal ganz dreist kopiert und hier wieder eingefügt. :)
"Ich geh' ins Ausland, mache einen Freiwilligendienst."
"Ah ok, interessant. Wie lange?"
"Ein Jahr."
"Oh krass, ein ganzes Jahr?"
"Ja, ein Jahr."
"Kommst du mal nach Hause?"
"Nein, das ist nicht geplant."
365 Tage, 52 Wochen, 12 Monate.
Vor einigen Tagen bekommen wir eine Mail von Brot für die Welt, "Rückflugticket" heißt der allesaussagende Betreff.
Mein Jahr hat also auf einmal ein Ende, einen Tag, eine Minute, in der ich mich in einen Flieger Richtung Bangkok und von dort Richtung Frankfurt setze. Mit dieser Nachricht entsteht ein
komisches und aufregendes Gefühl in mir. Es ist doch immer ganz nett gewesen über unser Rückflugdatum zu munkeln. Ist es noch im Juli oder Anfang August? Feier ich meinen Geburstag wieder zu
Hause oder noch hier? Werden wir die brisante Parlamentswahl in Kambodscha noch miterleben?
Da ist ein Datum, auf was wir zugehen und es sei mal dahingestellt, ob das bald oder nicht bald ist, wird es zu diesem Datum kommen. Es ist diesem Tag auch ziemlich egal, was ich bis
dahin machen und ob ich eine schöne Zeit haben oder nicht.
"Ich geh' ins Ausland, mache einen Freiwilligendienst."
"Ah ok, interessant, wie lange?"
"Ein Jahr."
"Ach, so ein Jahr geht ganz schnell rum."
"Ja? Mal sehen."
Ich hab in letzter Zeit über zwei Dinge nachgedacht.
Erstens darüber, wie egal es der Zeit ist, ob ich sie als schnell oder langsam empfinde und jede Sekunde sich ungestört so viel Zeit nimmt, wie die vorherige. Aber irgendwie überlege ich mir
ständig, ob diese zweieinhalb Monate jetzt eigentlich erst zweieinhalb Monate sind oder schon zweieinhalb Monate. Und ob die neuneinhalb, die noch kommen bis zum
besagten Tag, eigentlich noch neuneinhalb Monate sind oder nur noch neuneinhalb. Mir wurde dann bewusst, dass das stark davon abhängt, in welchem Zusammenhang
ich mich das frage. Wenn ich mir gerade überlege, was ich noch alles sehen, probieren und erleben will, können auch mal Sorgen aufkommen, das gar nicht mehr zu schaffen. Denke ich aber an das
Stück Herz, das ich in Deutschland gelassen habe, ist es doch irgendwie noch eine ganze Weile bis zum Wiedersehen.
Die zitierten Gespräche aus Deutschland im Kopf, ständige Gedanken an Hinflug und Rückflug...mein Kopf ist fast geplatzt. Was denke ich denn nun? Ist ein Jahr lang oder kurz?
Ich weiß es nicht und ich will mich auch nicht festlegen. Ich hatte insgesamt 18 ganze in meinem Leben, kann mich vielleicht gerade mal so an ein Dutzend Silvester erinnern und bestimme seit
vielleicht 6 Jahren selber, wann ich ins Bett gehe. Und gerade, da stecke ich in meinem neunzehnten. Es ist für mich ein ganz besonderes Jahr und ich habe mir vorgenommen, dieses Jahr ganz
bewusst zu leben. Heute ist heute und heute geht nicht schneller rum, als gestern, ist aber auch nicht länger als morgen und so habe ich an jedem Tag die gleiche Chance, das damit anzufangen, was
ich möchte. Und statt die Zeit damit zu verschwenden mir zu überlegen, ob die 72 Tage hier jetzt schnell oder langsam rumgingen, blicke ich lieber zurück und sehe, was ich schon erlebt und
gelernt habe und bin glücklich. Das waren zweieinhalb Monate, die ich mir nicht schneller oder langsamer wünschen könnte, weil sie gut waren, wie sie eben waren. Das waren zweieinhalb
Monate, in denen ich ankommen, mich eingewöhnen und so viel Neues sehen und lernen durfte.
Ecotourism
05.12.2017
Was genau machst du da eigentlich??
Die Frage wird mir relativ häufig gestellt.
Am Anfang konnte ich darauf immer selber keine so genaue Antwort geben, jetzt habe ich eine, die wird sich aber vermutlich auch nochmal verändern, spätestens wenn ich nach Siem Reap umziehe.
:)
Momentan bin ich 2 Tage die Woche in dem Office von SCC. Die restlichen 3 Tage bin ich in einer unserer Schulen, im Norden von Phnom Penh. Die Schule hat vor kurzem umgestellt und gibt jetzt
nur noch Englischunterricht. Der Hauptfokus soll auf Sprechen und Verstehen liegen. Morgens gibt es 3 Stunden Unterricht und
nachmittags nochmal 3 Stunden. Es kommen Morgens teilweise andere Schüler als nachmittags, da die Kinder teilweise auch noch in staatliche Schulen
gehen und in die gehen sie entweder vormittags oder nachmittags.
Die Schule wird von face to face finanziell getragen. Es gibt 3 Level mit jeweils etwas mehr als 10 Schülern,
das heißt die Klassen sind ziemlich klein. Die Kinder sind zwischen 5 und 14 Jahren alt, weshalb es auch in den einzelnen Levels große Unterschiede gibt, was die Konzentrationsfähigkeit und auch
das Können der englischen Sprache betrifft.
Die Idee ist, dass die Kinder englisch mit Spaß spielerisch erlernen und durch Englisch die Möglichkeit bekommen können aus dem Teufelskreis der Armut rauszukommen und nicht nur
die schlechte kambodschanische Bildung haben.
Momentan sind auch noch zwei andere Freiwillige an unserer Schule, Becky aus England und Yon aus Dänemark. Sie sind total freundlich und machen die Freiwilligenarbeit über die Organisation
projects abroad. Beide gehen aber auch bald schon wieder, ich werde sie beide echt
vermissen.
Freitags haben die Kinder der Level 2 und 3 Kunstunterricht, der aber auch auf Englisch gemacht wird und ich habe angefangen mit den Kindern etwas wie DS oder Theaterunterricht
zu machen. Bis jetzt gibt es besonders mit den kleineren noch eine Menge Verständnisschwierigkeiten, aber die meiste Zeit macht es ihnen und auch mir großen Spaß.
Wenn ich im Office bin arbeite ich an einer Art Spiele- und Ideensammlung für einen solchen Theaterunterricht, die wir dann an die anderen Schulen von SCC weiter
geben können, damit sie dort auch diese Klasse einführen können. Das ist sozusagen momentan mein Projekt, an dem ich am meisten arbeite und womit ich auch ziemlich viel Zeit verbringe. Ansonsten
versuche ich mich ein wenig an der Webseite, bei der ich bis jetzt noch nicht sonderlich vorangekommen bin, da ich finde, dass das Programm ziemlich kompliziert ist (obwohl sie
immer schreiben wie einfach es doch sei), aber sobald ich mich da noch mehr eingearbeitet habe, werde ich auch mehr daran arbeiten. Ansonsten unterstütze ich meine Kollegen indem ich
Reports korrigiere, die an die Donor (die NGOs die SCC Geld geben) geschickt werden.
Hier einArtikel der Zeit Online zu den momentanen Vorfällen
hier in Kambodscha:
Oberstes Gericht löst größte Oppositionspartei auf
In Kambodscha treibt die Regierung ihren Machtkampf voran – auch mithilfe der Gerichte. Oppositionsführer sind im Exil oder verhaftet, nun wird ihre Partei verboten.
Quelle: ZEIT
ONLINEm AFP
Das Oberste Gericht in Kambodscha hat die größte Oppositionspartei des Landes, die CNRP, aufgelöst. Die Richter
in der Hauptstadt Phnom Penh entschieden zugunsten der kambodschanischen Regierung, die Klage gegen die CNRP eingereicht hatte. Damit ist die stärkste Konkurrenz der regierenden
Partei von Ministerpräsident Hun Sen vor den Wahlen im kommenden Jahr ausgeschaltet.
Mit der Entscheidung hatte die CNRP bereits gerechnet. "Wir haben keine Hoffnung, dass das Urteil des Obersten Gerichtshofs anders sein wird als der Wille des Ministerpräsidenten", hatte
der Fraktionsgeschäftsführer Son Chhay gesagt. "Deshalb wird meine Partei wahrscheinlich aufgelöst." Eine Berufung gegen das Urteil ist nicht möglich.
Die Richter folgten mit ihrem Urteil der Argumentation der Regierung. Diese hatte im Oktober offiziell die Auflösung der CNRP beantragt. Ihr lägen mehr als 20 konkrete Beweisstücke vor,
dass diese die Regierung durch einen Aufstand stürzen will, gaben die Anwälte vor Gericht an. So hätte die Partei ihre Anhänger nach den letzten Wahlen im Jahr 2013 zu Demonstrationen
aufgestachelt, die zum Sturz der Regierung führen sollten.
Neuwahl im kommenden Jahr
Während die Rettungspartei diese Vorwürfe zurückgewiesen hatte und Menschenrechtsgruppen den Prozess als politisch motiviert bezeichnet hatten, bot Hun Sen öffentlich Wetten darauf an,
dass die Richter in seinem Sinne entscheiden. Nun wird zeitgleich mit der Auflösung der Partei ein fünf Jahre geltendes Politikverbot gegen 118 führende Mitglieder der CNPR erlassen. Alle
öffentlichen Ämter, die sie innehatten, sollen nun neu vergeben werden.
Ausgangspunkt für den Machtkampf ist die Parlamentswahl 2013, die der seit 32 Jahren regierende Hun Sen überraschend knapp gewonnen hatte. Seitdem bekämpft er die einzige im Parlament
vertretene Oppositionspartei mithilfe der Gerichte. Der frühere Parteichef Sam Rainsy wurde wegen Verleumdung verurteilt und ging ins Exil. Sein Nachfolger Kem Sokha wurde im Oktober wegen Landesverrats
angeklagt, weil er Ratschläge von prodemokratischen Organisationen in den USA erhalten haben soll.
Im kommenden Jahr soll erneut gewählt werden. Bei Kommunalwahlen im Juni hatte die CNRP 44 Prozent der Stimmen erreicht.
Vietnam II. - Top 3
Da diese Menschen mir sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben werden und einfach so nett waren, dass sie die Reise für mich lohnenswert gemacht haben, möchte ich ihnen auch einen
Blogeintrag widmen, obwohl sie ihn vermutlich nie lesen werden.
Mark. Der Besitzer des Snow House in Vietnam. Das Hostel wurde mir von zwei Kumpels empfohlen, die zur gleichen Zeit auch durch Vietnam gereist sind und sich aber schon mehr
im Norden befanden. Er war sehr freundlich und hilfsbereit, hat sich für uns interessiert und hat uns Vietnam direkt sympathischer gemacht..
Steve. Nachdem wir von dem Tourguide einfach mitten im Stadtzentrum von Can Tho rausgelassen wurden, ohne einen Hinweis in welche Richtung es zu unserem Hotel geht, wir von
einer Art Fahrradtuktukfahrern belagert wurden, die uns für 5 Dollar fahren wollten, die Taxis auch meinten es würde 5 Dollar kosten und alle Menschen die wir nach dem Weg gefragt haben
relativ unfreundlich waren oder kein Wort Englisch verstehen konnten, haben wir es doch noch geschafft die Straße in meiner Offline Map zu finden und sind dort hingelaufen. Steve ist umher
gefahren auf seinem Motorrad, um uns zu suchen und hat sich darüber aufgeregt, dass uns der andere Tourguide einfach irgendwo rausgeschmissen hat. Er hat uns letzendlich auch gefunden, war
super freundlich, hat mit uns den nächsten Tag besprochen uns gezeigt wo unser Hotel ist und war generell die Rettung des Tages für uns.
Anonymer Mann.Die 3. Person ist uns am selben Tag noch begegnet. Nachdem wir in das nicht so nennenswerte Hotel eingecheckt haben, hatten wir noch Hunger und konnten in der
näheren Umgebung keinen Supermarkt oder ein Restaurant finden. In der näheren Umgebung konnte man nur was trinken, wir haben aber trotzdem mal nachgefragt, wurden aber jedes Mal enttäuscht.
Es kam also ein Mann der dort mit seiner Familie saß um uns zu fragen was wir suchen. Er war sehr nett, hat uns gesagt, dass es hier in der Nähe keine Restaurants gibt. Er hat uns ein Taxi
besorgt, dem Fahrer gesagt wo er uns hinbringen soll und uns den ungefähren Preis gesagt, damit wir nicht zu viel zahlen müssen.
Diese 3 Menschen waren einfach von ihrem Herzen auf freundlich, haben uns eine Menge geholfen und sind mir total positiv im Gedächtnis geblieben.
Vietnam I.- Abgerutscht
02.10.2017
-"Wie, schon wieder Urlaub? " Es ist auf jeden Fall berechtigt, sich diese Frage zu stellen, nachdem wir vor wenigen Wochen bereits einen Wochenendtrip nach Sihanoukville gemacht
haben. Dieses Mal ging es aber in das Nachbarland, das bei den Kambodschanern nicht gerade den besten Ruf hat.
Bedingt durch Arbeit und Krankheit haben sich Maria, Martin und Tess bereits am Montagmorgen auf den Weg in den Urlaub gemacht, Jana und ich sind erst einen Tag später gefahren und haben uns aber
einen wunderschönen Tag hier in Phnom Penh gemacht und es auch genossen, dass unsere Wohnung nicht allzu voll ist.
Dadurch, dass wir erst einen Tag später gefahren sind, haben wir die Tour zu den Cu Chi Tunneln verpasst. Das konnten wir aber ganz gut verkraften.
Am Dienstagmorgen haben wir uns um 6 Uhr morgens in einen Bus gesetzt und sind dann sehr preiswert (für 9 Dollar) nach Ho Chi Minh gefahren. Die Fahrt war sehr angenehm und ging auch relativ
schnell um. Direkt nachdem wir über die vietnamesische Grenze gefahren sind, sind uns so einige Dinge aufgefallen. Beispielsweise, dass hier die Motorradfahrer fast alle Helme tragen, was man von
den Motorradfahrern in Phnom Penh nicht gerade sagen kann. Viele tragen die für Vietnam tpischen Kegelhüte, die Straßen sind besser, es werden andere Klamotten angezogen und
generell scheint ein anderes Klima zu herrschen. Wir haben das Gefühl, dass es hier wesentlich häufiger regnet als in Phnom Penh und vor allem auch regelmäßiger und stärker. In Ho Chi
Minh haben wir ein 3D Museum besucht, die Stadt erkundet, waren im Kriegsmuseum (sehr interessant und empfehlenswert) und haben es genossen, aus unserem Alltag herauszukommen.
Danach ging es für uns weiter nach Mui Ne, Martin wollte dort unter anderem die Kitesurfszene mal abchecken, aber leider gab es dafür nicht genügend Wind. Im Endeffekt sind wir
nur einen Tag in Mui ne geblieben, dieser war mein 19. Geburtstag. Es war ein wenig traurig, dass die Strände größtenteils privatisiert waren und das Wetter die ganze Woche über nicht so schön
war, wie wir es uns erhofft hatten. An diesem Tag, dem 21. September 2017, fing eine Reihe von Touren an, durch die dieser Eintrag den Titel "Abgerutscht" trägt. Denn wir sind
komplett abgerutscht in die Tourinummer. Wir hatten von unserem Hotel aus eine halbtägige Tour gebucht, die uns die 4 Hauptattraktionen der Umgebung zeigen sollte. Wir sind in einem alten
coolen Jeep umhergefahren worden (ich glaube, das hat mir fast am besten gefallen an der Tour), hatten dann überall relativ wenig Zeit und mussten bei den weißen Sanddünen auch noch Geld
hinblättern. Dem widme ich allerdings einen extra Eintrag. Im Endeffekt haben uns die Locations alle recht gut gefallen, das Blöde war eigentlich nur die Tour an sich.
Abends waren wir zum zweiten Mal in Folge bei einem unheimlich leckeren Mexikaner (der Besitzer war eigentlich Franzose, aber das Essen war trotzdem der Hit) und ich habe sogar beim Nachtisch
Kerzen in einen Brownie gesteckt bekommen und es wurde gesungen, so hat es sich zumindest ein wenig angefühlt wie zu Hause. :-)
Nach der Nacht im Bus startete um 7:30 morgens die nächste Tour (Mekong Delta Tour) von Ho Chi Minh aus. Ursprünglich war es nicht unsere Idee gewesen, uns so auf Touren
einzulassen, aber es hat sich irgendwie so ergeben und wirkte ganz praktisch. Ich glaube, ich hatte eine Menge erwartet, aber nicht das, was kam. Bei unserem ersten Stopp hielten wir bei einer
Fabrik, in der Sachen aus Bambus- und Kokosgewebe hergestellt werden. Wir mussten uns in einen Raum setzen und uns wurden alle Produkte präsentiert. Um das Gebäude verlassen
zu können, musste man durch eine Halle, in der Regale so aufgestellt waren, dass man an jedem vorbei laufen musste. Alle zwei Meter standen Verkäuferinnen, die einen angequatscht haben und die
Produkte haben sich immer wieder wiederholt. Ich bin eh kein Fan von Dauerwerbesendungen (wer ist das schon?) und es fühlte sich so an, als würde man direkt in einer drinnen
stecken. So ging die Tour auch weiter. Jana, Maria und ich haben die Werbetour boykottiert und haben demonstrativ bei keinem der Halte etwas gekauft.
Das Beste an der Tour waren die Leute, die wir kennen gelernt haben. Dadurch, dass alles so realitätsfern war, konnte man auch gut seinen Alltag in Kambodscha vergessen und mal abschalten und wir
haben sogar einiges zu sehen bekommen in der einen Woche. Dafür, dass wir zu fünft unterwegs waren und sehr unterschiedliche Arten zu reisen haben, hat doch alles relativ
unkompliziert geklappt. Mir haben die Touristentouren überhaupt nicht gefallen, obwohl ich eigentlich schon davor wusste, dass so etwas nicht unbedingt meinen Vorstellungen von Reisen
und Urlaub entspricht.
Wir sind einigen sehr, sehr netten und hilfsbereiten Menschen begegnet, die auch die wenigen, die sehr unfreundlich waren wettgemacht haben. Trotz der kleinen Schwierigkeiten hatten wir eine echt
gute Zeit. Wir haben uns gut verstanden, viel gelacht und Spaß gehabt. Konnten viel sehen, noch mehr über uns lernen, haben nette Menschen kennen gelernt und Erfahrungen gesammelt.
Lernen
02.10.2017
Ich war neulich in der Schule meiner NGO und sollte die Kinder dort ein wenig in Englisch unterrichten. Die eigentlichen Lehrer waren nicht da, da auf diesen Tag ein chinesischer Feiertag fiel.
Ich sollte mit den Kindern Begrüßungen lernen. Das hat von meiner Seite her zu einer gewissen Verwirrung geführt, denn die Kinder die dort vor mir saßen waren teilweise schon in Level 3 und
bekamen eigentlich eine Menge Englischunterricht. Und sie lernen noch immer Begrüßungen?
Vor kurzem war ich mit meinem Mentor wieder in genau der gleichen Schule. Wir hatten ein Meeting mit zwei Lehrern und einer Assistenzlehrerin, bei der wir einige Dokumente besprochen haben, an
denen wir die Wochen davor gearbeitet haben. Diese sollen dafür sorgen, dass der Unterricht organisierter und professioneller wird. Mein Mentor hat zwischen Khmer und Englisch gewechselt und
plötzlich hat er eine ganze Weile in Englisch geredet und das was er dann gesagt hat, hat mich sehr zum Nachdenken angeregt.
Er meinte, dass die Kinder immer wenn sie hier sind etwas lernen. Sie lernen soziale Kontakte zu knüpfen, Freunde zu finden. Sie lernen Sachen abzuschreiben. Sie
lernen wie man sich gegenüber den Lehrern benimmt, sie lernen etwas über Respekt. Sie lernen etwas über Menschen, bestimmt lernen sie auch durch uns Freiwillige etwas, was wir gar nicht geplant
haben zu übermitteln. Sie lernen wie es ist dort immer wieder hinzugehen und sie lernen auch ein wenig Englisch. Nach meinem Bild dachte ich, sie würden dort nicht wahnsinnig viel lernen,
beziehungsweise immer nur das Gleiche, und nun musste ich wieder feststellen wie einseitig mein Denken doch war und wie eingeschränkt.
Ich versuche mich auch immer wieder selber darauf aufmerksam zu machen, dass ich etwas mache und lerne, auch wenn ich selber das Gefühl habe sehr unproduktiv zu sein, wenn ich an meiner
Arbeitsstelle bin. Es fällt mir auf keinen Fall immer leicht, aber auch dadurch lerne ich etwas.
Socken in Flip Flops; Handschuhe am Steuer -das Wetter
02.10.2017
Ich war nicht wirklich auf diese komische Klamottenkombination vorbereitet, die ich bei relativ vielen Motorradfahren sehe, während sie sich bei über 30 Grad durch den gedrängelten Phnom Penher
Verkehr schlängeln.
Bis jetzt habe ich hier den August und den September miterlebt. Es ist Regenzeit. Der April gilt als der heißeste Monat; Um den Monat Dezember wird das Wetter am angenehmsten.
Hier ein paar kleine Ausschnitte zu unterschiedlichen Themen, die das Wetter betreffen.
In Deutschland habe ich es nicht übers Herz gebracht, meine heißgeliebte Jeansjacke im Schrank zu verstauen und mich für ein Jahr zu verabschieden, also habe ich sie mir 5
Minuten vor Verlassen des Hauses doch noch umgeschlungen und sie somit zu diesem Jahresabenteuer mitgenommen. Der Grund warum ich sie eigentlich zu
Hause lassen wollte ist vermutlich verständlich. Das Wetter entspricht hier eigentlich nicht dem, bei dem man Jeansjacken oder dicke Pullis benötigen könnte.
Das Wetter ist auch wesentlich weniger das Problem, als die Klimaanlagen, die hier voller Begeisterung häufig auf volle Pulle aufgedreht werden und für Temperaturen sorgen, bei
denen wir in Deutschland die Heizungen anstellen und uns in warme Klamotten und Decken einkuscheln würden. Besonders stark ist es uns in Bussen aufgefallen, in der Kirche, in vielen Restaurants
(wir sind tatsächlich schon einmal direkt wieder umgedreht, nachdem wir die Tür zu einem indischen Restaurant geöffnet haben und uns eine Eiswolke entgegen kam) aber auch in vielen Büros, beim
Arzt, in der Botschaft und anderorts.
Die Regenjacke, die ich etwa einen Monat vor dem Abflug gekauft habe, ist zu Hause geblieben. ich dachte es wäre eine Klasse Idee eine neue Regenjacke zu besorgen, die auch gut
und ganz dicht ist, bevor man in ein Land reist, bei einige Monate jeden Tag regnet. Mir wurde von ehemaligen Brotfreiwilligen die in Kambodscha waren erzählt, dass es dafür hier viel zu heiß
wäre.
Man kann hier an jeder Ecken Raincoats kaufen, mit denen man sich zwar fühlt als würde man in einer Tüte stecken, die aber doch recht praktisch sind. Sie sind sehr günstig, man
kann sie immer dabei haben, aber natürlich auch nicht die beste Idee für die Umwelt. Ich selber bin aber noch nicht so überzeugt von ihnen und wünsche mir doch häufig meine Regenjacke und würde
sie vermutlich das nächste Mal einfach trotzdem mitnehmen und mal austesten.
Von Einheimischen habe ich gehört, dass es hier momentan wesentlich weniger regnet, als es das normalerweise zu dieser Jahreszeit tut. Wenn es regnet, regnet es aber meistens echt stark und dazu
kommt häufig auch noch Blitz und Donner. Nicht selten sind die ganzen Straßen dann überflutet und man fühlt sich, als würde man durch einen Fluss fahren oder laufen. Es kommt
auch manchmal vor, dass Motorräder nicht weiter fahren können, weil das Wasser einfach zu hoch ist.
Ich habe hier meine absolute Schweißzone kennen gelernt. Es kann sogar sein, dass ich noch gar nicht fühle, dass mir wirklich heiß ist und schon besetzen kleine oder größere
Perl(ch)en den Bereich über meiner Lippe. Ich habe mich ein wenig mehr an das Gefühl von fast ständigem Schwitzen und einem ewigen Sommer gewöhnt, aber dass ich mich einmal vollkommen daran
gewöhnen werde kann ich mir noch nicht so recht vorstellen.
Etwas anderes, was mir sehr merkwürdig erschien, war dass erwachsene, schick aussehende Frauen, manchmal mit einem schwerem, festen, langen Hello Kitty Rock auf dem Motorrad
sitzen. Was dies zu bedeuten hat wurde mir klar, nachdem ich einmal gesehen habe wie eine Frau diesen Rock, an ihrem Arbeitsplatz angekommen, ausgezogen hat. Sie hatte einen kurzen Rock darunter
und durch den langen schweren Rock den sie überzog konnte hat sie unangebrachte Blicke unter ihren Rock vermieden.
Nach dieser Beschreibung über das Wetter kann man sich jedoch über den Titel dieses Eintrags wundern. Warum nur diese komische Klamottenkombination? Hier gilt es als schön möglichst helle
Haut zu haben. Menschen mit dunkler Haut gelten als diejenigen, die wenig Geld haben und draußen, beispielsweise auf dem Feld arbeiten. Um dem entgegen zu wirken mummeln sich hier viele
Menschen komplett ein, was meiner Meinung nach von großer Willenskraft zeugt. Ich würde mir am liebsten immer direkt alle Klamotten vom Körper reißen, sobald ich einige Zeit in der Mittagssonne
verbracht habe.
Ab in den Süden
08.09.2017
Es ist Samstagmorgen, kurz vor 5. Ich werde liebevoll und hochmotiviert von Jana und Tess aufgeweckt, die bereits ein bisschen länger wach sind und uns leckere Baguettes beschmiert haben. Unser
erster Urlaub steht an. Wir sind schon wieder ein bisschen zu spät. Gut, dass wir damit schon gerechnet haben. Als wir auf unseren Balkon treten fällt uns die Stille auf, die wir von der
lebendigen Hauptstadt nicht gewöhnt sind. Auf der Straße begegnen aber auch um diese Uhrzeit schon ein paar Menschen. Unter anderem eine Frau, die die Straße kehrt. Um 5 Uhr morgens. An einem
Samstag.
Wir fahren mit einem Tuk Tuk zu der Stelle die uns als Abfahrtsort angegeben wurde. Es ist viertel vor 6, der Bus sollte eigentlich um 6 Uhr abfahren und tatsächlich steht an der beschriebenen
Stelle ein Bus. "Puuh, Schritt eins hat geklappt." Das denke ich mir zumindest, als wir den Bus sehen. Das Team des Buses ein wenig überfordert ist, mit unserem E-Ticket, welches wir online
bereits ein paar Tage zuvor gekauft haben. Es kostet einige Überzeugungskraft Bus hineingelassen zu werden und wir beteuern, dass wir bereits gezahlt haben und das Dokument auf unserem Handy
wirklich ein Ticket ist.
Danach geschieht eine Reihe, für uns damals sehr mysteriöser Dinge. Wir betreten also den Bus und sehen plötzlich Betten. Ein Schlafbus also. Wir sind ein wenig irritiert, eigentlich hatten wir
mit einem Mini-Bus gerechnet. Es stellten sich eine Menge Fragen: Sind die Betten belegt, weil da verkruschtelte Decken liegen? Legt man sich da zu zweit rein, oder alleine? Gibt es irgendwelche
Regeln? Noch verwirrter sind wir, als ein Mitarbeiter unsere Schuhe einpackt und sie davon trägt. So weit so gut.
Wir haben uns auf 3 Betten verteilt; danach der nächste kleine Schreck. Es ist inzwischen 10 vor 6 und der Bus fährt los, wir sind die einzigen im Bus. Dass der Bus einfach mit vorzeitig losfährt
können wir uns eigentlich kaum vorstellen. Nach dem anfänglichen Schreckmoment werden wir uns schnell einig, dass es auch okay ist, wenn wir irgendwo anders als geplant landen und beginnen die
Fahrt ein wenig mehr zu genießen.
Nach 6 ein halb, statt geplanten 4 Stunden kommen wir dann jedoch doch, wie ursprünglich geplant in Sihanoukville an, einer Stadt im Süden Kambodschas. Sie ist dafür bekannt, nicht sonderlich
schön zu sein, aber wundervolle Strände zu besitzen. Es ist wirklich so wie es uns bereits vorhergesagt wurde. Die Stadt reißt uns nicht sonderlich vom Hocker, die Strände und das Meer dafür umso
mehr.
Nach der Ankunft, einem Spaziergang durch die Stadt, leckerer Pizza und bereits dem ersten Blick aufs Meer und den ersten Schritten im Wasser nehmen wir uns ein Tuk Tuk und fahren zu unserer
Unterkunft. Es ist ein kleiner Bungalow mit 3 Ehebetten nebeneinander, die wesentlich bequemer sind als unsere Betten zu Hause und einem romantischen Balkon mit Sicht auf einen Fluss der direkt
unter unseren Füßen beginnt. Wir zahlen pro Person 3 Dollar pro Nacht, weshalb wir auch sehr gut darüber hinwegsehen können, dass bereits am ersten Abend plötzlich das Wasser im Bad nicht mehr
funktioniert.
Wir laufen eine Viertelstunde bis zum Meer um dort zu baden, was sich anfühlt als würde man sich in einer riesigen lauwarmen Badewanne zu befinden, den weißen und unheimlich weichen Sand um uns
herum zu fühlen, die Ruhe zu genießen und einen der wohl schönsten Sonnenuntergänge zu bestaunen. Den Abend lassen wir mit Bier in einer Bar ausklingen lassen, bei der es Livemusik gibt.
Am nächsten Tag stehen wir wieder früh auf, denn es steht eine Tour an. Wir werden von Mister Tiger Man (ja, so nennt er sich wirklich selber), und zwei seiner Freunde auf Motorrädern abgeholt.
Das war der Tag, an dem ich zum ersten Mal zu dritt auf einem Motorrad gefahren bin. (Das Maximum an Menschen die wir bisher auf einem Motorrad gesehen haben waren 6, es war eine ganze Familie.)
Die Tour haben wir am vorherigen Tag am Strand gebucht und sie enthält sowohl Frühstück, Mittagessen, den Besuch von 3 kleinen Inseln, sowie Schnorchel Utensilien. Die Tour wurde ein voller
Erfolg. Das schnorcheln war teilweise sehr angsteinflößend, weil man sehr nah an der Unterwasserwelt dran war und unter anderem Seeigel sehen konnte, vor denen wir noch gewarnt wurden. Alles in
allem war die Tour für 15 Dollar äußerst gelungen und wir haben sowohl eine Menge Sonnenbrand, als auch viele schöne Erinnerungen, Entspannung und noch mehr Begeisterung für Kambodscha mitnehmen
können.
Die Rückfahrt, auch in einem Schlafbus, war wesentlich entspannter und weniger Nerven aufreibend als die Hinfahrt. Es war sehr viel organisierter, wir kamen sogar ein wenig vor Mitternacht wieder
in Phnom Penh an und ich habe die ganze Fahrt über geschlafen. Nach unserem Wochenendtrip haben wir uns jedoch auch alle wieder auf zu Hause gefreut, insbesondere weil wir unsere Wohnung direkt
vor dem Wochenende noch mit weiteren Regalen ausgestattet haben.
28.08.2017
Plötzlich 20
28.08.2017
"Day 20" schreibe ich in geschlungenen Buchstaben bunt abends in mein Tagebuch. Ich stocke für einen Moment. Tag 20?
Ich bin froh, dass ich bis jetzt jeden Tag kurz stickpunktartig aufgeschrieben habe, was ich an dem jeweiligen Tag gemacht habe, denn kurzfristig frage ich mich, was ich in den letzten 3 Wochen
so getan habe und wie die Zeit so schnell verflogen sein kann.
Die Einträge in meinem Tagebuch werden schon jetzt kürzer, weil sich alles schon mehr normalisiert hat, seit den ersten paar Tagen.
Aber die Mischung zwischen 'es ist noch alles neu' und 'es fühlt sich schon ein wenig nach zu Hause an', gefällt mir auf jeden Fall ganz gut.
Unsere ersten 3 Wochen hier waren sehr aufregend. In der ersten Woche hatten wir ein Seminar mit unserer Landesmentorin. Seit Woche zwei bis jetzt stehen wir Morgens um 8:00 Uhr
auf (eine Person immer ein wenig früher, da wir uns aufgeteilt haben und einer von uns dann immer noch Porridge oder Reisbrei kocht oder Toasts in der Pfanne anbrät). Danach düsen wir mit unseren
Fahrrädern die Straße runter, wobei wir zwei Straßen überqueren müssen, und schon sind wir bei unserer Sprachschule angekommen.
Hier bekommen wir, in zwei Gruppen aufgeteilt, die ersten 4 Wochen lang unter der Woche jeden Tag 2 1/2 Stunden Sprachunterricht. Das das bei unserem Freiwilligendienst
vorgesehen ist und wir es bezahlt bekommen ist ein echter Luxus und wir sind sehr dankbar dafür.
Der Unterricht ist echt gut und wir haben schon einiges gelernt, beispielsweise die Zahlen, Wochentage, Farben, Obst und Gemüse und noch einiges mehr. Wir können jetzt zumindest schon das sehr
Essenzielle auf khmer (kmai ausgesprochen) sagen, beispielsweise können wir Reis bestellen, fragen wie viel etwas kostet und uns, sowie andere Vorstellen.
Nachmittags fahren wir alle, auch mit den Fahrrädern, zu unseren NGO's. Zum Thema Verkehr könnt ihr auch noch etwas im Jahresaphabet von mir finden. Die Fahrräder sind echt
praktisch und nachdem wir in den ersten andertalb Wochen erstmal nur 3 Fahrräder von unseren Vorfreiwilligen für 5 Leute hatten sind wir nun, seit dem jeder sein eigenes hat, total begeistert und
benutzen sie auch häufig.
Es war unsprünglich geplant, dass ich nach dem Monat Sprachkurs hier in Phnom Penh (der Hauptstadt) direkt nach Battambang gehe und dort bei SCC etwa 7 Monate verbringe und die restlichen 4
Monate in Battambang. Die Situation hat sich aber geändert und so wurde mir bei meinem ersten Treffen mit meinem Mentor der Organisation gesagt, dass SCC in Battambang nicht mehr genug zu tun hat
und sie sich wünschen würden, dass ich deshalb in Phnom Penh bleibe und dann nach einiger Zeit nach Siem Reap gehe.
Der erste Monat, in dem wir nur nachmittags in unsere NGOs gehen, ist hauptsächlich dazu gedacht, dass wir unsere Kollegen schon mal und die Arbeit unserer NGO's kennen lernen, uns einlesen
und uns auf unsere Arbeit vorbereiten. Ich habe schon einige Berichte gelesen und korrigiert, obwohl meine Englischkenntnisse glaube ich nicht annähernd so gut sind, wie meine Kollegen es denken,
Sachen abgetippt, Bewerbungen durchgesehen, meine Meinung zu unterschiedlichen Dingen geäußert, viel mit meinen Kollegen und denen, die zusätzlich buddhistische Mönche sind, getratscht und
somit auch so einiges gelernt. Ich war auch schon in einer der Schulen von SCC, die ein wenig außerhalb des Stadtzentrums in einer sehr armen Gegend liegt und konnte viele Eindrücke sammeln.
Nebenbei konnte ich auch viel über SCC lernen und ich bin voller gespannter Vorfreude auf die Zeit, in der ich mich mehr an meiner Arbeit einbringen kann und die ganze Struktur und die Aufgaben
noch besser verstehe.
Und in meiner Freizeit?
Zu Anfang haben wir noch nichts allzu viel nebenbei gemacht, was vermutlich auch mit dem anfänglichen Jetlag und den sehr vielen neuen Impressionen und dem Wetter zu tun hatte. Dadurch, dass wir
jetzt wie in einer kleinen neuen Familie leben, fällt natürlich auch viel im Haushalt an. Sonntags ist bei uns der Putztag, wir verbringen sehr viel Zeit damit zu kochen und abzuspülen; Kleidung
waschen und aufhängen müssen wir auch sehr häufig. Überraschender Weise macht uns der Haushalt aber sogar allen mehr oder weniger Spaß.:)
Nebenbei haben wir uns bereits einen Tempel angesehen, unsere Mentorin zwei Mal zu uns eingeladen und mit einem anderen Freiwilligen hier Sachen unternommen, waren wandern, wir haben einen Film
in einem total gemütlichen Kino (The Flicks) gesehen, haben ein Museum besucht, wir testen häufig unterschiedliche günstige Restaurants mit leckerem Essen aus (eigentlich gibt es dort immer Reis
oder Nudelvariationen, aber es gibt doch große Unterschiede), lernen khmer, führen angeregte Diskussionen und kuscheln.
Langweilig ist es uns bis jezt noch nicht wirklich geworden.
Momentanige Stimmung: Glücklich und nachdenklich
Das Kakerlakenproblem
15.08.2017
Wir Freiwilligen führen ja durch unsere Blogs auch dazu, dass die Leute, die unsere Blogeinträge lesen, ein bestimmtes Bild von den Ländern, in denen wir uns befinden, bekommen. Vielleicht weil
wir die einzige Connection sind, die sie zu dem Land haben, oder weil sie noch nicht so viel darüber wissen.
Für den letzten Eintrag hatte ich schon einen Absatz über unsere erste Begegnung mit Kakerlaken geschrieben. Den habe ich dann allerdings wieder gelöscht, da ich dachte, ohne
weitere Erklärungen könnte es falsche Assoziationen hervorrufen.
Es werden immer eher Bilder gemacht, von dem, was anders ist und erzählt wird auch eher davon, weil es natürlich interessanter ist.
Ja. Wir haben eine tote Kakerlake unter unserem Bett gefunden und ja, in der Wohnung unserer Nachbarn war auch eine. Ja, unsere Vorgängerfreiwilligen hatten auch schon hin und wieder welche in
der WG, die sie dann liebevoll "Schabi" genannt haben. Nun gut, Kakerlaken sind vielleicht nicht das höchste der Gefühle, aber wir haben hier weder irgendwelche Ohrenkneifer, noch Kellerasseln,
Silberfischchen, viele Spinnen oder sonst irgendetwas in der WG, was man in Deutschland an komischen mehr oder weniger heimlichen tierischen Mitbewohnern finden könnte.
Als "Das Kakerlakenproblem" bezeichne ich also nicht, dass die Kakerlaken ein großes Problem wären, sondern eher das Problem, was mit dem, was ich euch berichte, assoziiert wird.
Hier könnte ein Foto von einer Pagode sein. Es gibt Pagoden, aber es ist nicht so, als wäre jedes zweite Haus eine und Häuser wie wir sie aus Deutschland kennen, stehen hier in
Phnom Penh überall.
Wir haben in einem Park drei kleine Äffchen gesehen. Auch davon könnte ich hier einfach ein Bild hochladen, aber diese 3 Affen waren auch wirklich die einzigen, die wir hier
gesehen haben. Es ist nicht so, als würden sie auf jedem Baum abhängen und Bananen futtern.
Ja, es kommt hier manchmal zu Überfällen. Es ist gut, seine Wertsachen in einer dünnen Bauchtasche bei sich zu tragen und generell vorsichtig zu sein, aber es ist nicht so, dass
man direkt überfallen wird, wenn man nur mal alleine auf die Straße geht.
Ja, es gibt Insekten, die man essen kann und jede Menge verrücktes Zeug. Und ja, wir haben es auch schon gesehen und Mehlwürmer probiert. Auch hiervon könnte ich euch hier ein
Bild zeigen, aber nein, man wird nicht dauerhaft mit ihnen konfrontiert und es ist nicht so, als würden sich meine Kollegen ein paar Mehlwürmer als Snack zum Mittagessen mitbringen.
Ich will euch natürlich auch interessante Bilder nicht vorenthalten, aber ich würde mir wünschen, dass ihr sie hinterfragt (meine Texte natürlich auch) und in euren Vorstellungen
viel Platz für undenkbar viel anderes offen haltet und euch kein zu genaues Bild macht, von meinem Leben hier und dem Land. Denn es ist unmöglich alles hier genau
festzuhalten und es so zu beschreiben, dass ihr den perfekten Eindruck bekommt, dafür müsste man schon erleben, was ich hier erlebe.
12 Stunden Flug, ein langer Sprint und Schweiß
11.08.2017
- so würde ich die Zeit von unserer Abreise bis zum Eintreffen in unserem neuen zu Hause in Phnom Penh kurz und knapp beschreiben.
Schon als wir in den Flieger einstiegen merkten wir: "Okay, das hier wird jetzt anders, als vieles, was wir kennen.". Meine Augen waren erst einmal ein wenig überfordert durch die Fülle an Lila
und Pink, die die Sitze, Gurte, Wände und auch die Klamotten der Stewards und Stewardessen zierte. Sie trugen über der Farbenpracht noch eine Art glitzerne Scherpe.
Der Flug war eher langweilig. So haben wir die Zeit mit unterschiedlichen Aktivitäten, wie kniffeln, filmegucken, essen, chatten über das Board Chatforum (der Burner), Gesprächen und nur ein
wenig Schlaf verbracht, obwohl wir uns von Letzterem alle wesentlich mehr gewünscht hätten. In Bangkok angekommen, hatten wir uns schon auf wenig Zeit zum Umsteigen eingestellt - ca. eineinhalb
Stunden. Doch es gab eine weitere Verzögerung, obwohl wir schon später als geplant landeten. Eine Mitfreiwillige konnte nach dem Ausstieg ihren Bauchgurt mit wichtigen Dokumenten nicht finden.
Sie ist also zurückgerannt und tatsächlich lag er noch unter ihrem Vordersitz. Daraufhin mussten wir alle (noch gehetzter) über den riesigen Bangkoker Flughafen sprinten, wobei wir zum Glück bei
einer unheimlich langen Schlange von einer netten australischen Familie vorgelassen wurden. Das war wohl also eines der ersten Abenteuer, die wir uns ja gewünscht haben und für die uns Glück
gewünscht wurde.
Nach der Ankunft in Phnom Penh, der kambodschanischen Hauptstadt, wurden wir von unserer Landesmentorin abgeholt. Zu viert auf der Rückbank sind wir sehr gequetscht in ihrem Auto zu unserer
Wohnung gefahren. Unser Gepäck wurde im Tuk Tuk (so etwas wie Motorräder mit kleinen Kutschen) auf den Weg geschickt (das zweite kleine Abenteuer, zumindest für unser Gepäck). Es kam zum Glück
ebenfalls an.
In den letzten Tagen hatten wir ein Seminar, wobei wir mit unserer Landesmentorin viele Sachen gelernt haben. Zum Beispiel niemals einen Mönch anzufassen und was wir ansonsten tun können und was
wir vielleicht doch lieber lassen sollten. Wir haben außerdem typisch kambodschanisches Essen gegessen - auch Nudelsuppe zum Frühstück, die es uns schon sehr angetan hat und ein wenig khmer
(kambodschanisch) gelernt.
Was mir direkt bei der Ankunft wieder aufgefallen ist ist, dass auch wenn man sehr viel über ein Land und eine Kultur spricht, der Fokus immer wesentlich stärker auf das gelegt wird, was anders
ist. Und genau das ist mir bei mir selber aufgefallen. Auch ich habe mich mehr mit Unterschieden beschäftigt. Natürlich wusste ich, dass meine Erwartungen und Vorstellungen nicht komplett erfüllt
werden würden. Aber ich hatte in meinem Kopf irgendwie das Bild von etwas wie einer 'anderen Welt' und ich glaube vor allem durch all den Sachen, die wir als no-gos kennengelernt haben. Diese
waren in der Vorbereitung dauerhaft präsent, man wurde ständig mit z. b. dem Buddhismus konfrontiert und das alles schien einem irgendwie total fremd zu sein. Zusätzlich verstärkt wurde das
Gefühl auch noch durch die Skepsis und Zweifel von Menschen mit denen ich darüber geredet habe, dass ich für ein Jahr nach Kambodscha gehe.
Das ist vermutlich ganz natürlich, auch durch das Bild, das uns durch die Medien und durch so manches übermitteln wird. Aber ich finde dadurch schaffen wir immer wieder die Kategorien "wir" und
"die", obwohl sich dann genau dadurch Menschen wieder von anderen Menschen abgrenzen und genau das sollte natürlich nicht sein!
Ich habe mir zur Aufgabe gemacht, in den nächsten Tagen stärker auf die Gemeinsamkeiten zu achten und davon werde ich euch dann auch im besten Falle in näherer Zukunft erzählen.
Bei unserem Vorbereitungsseminar haben wir unter anderem ein sehr interessantes YouTube Video gesehen, das ich euch sehr weiter empfehlen kann: https://www.youtube.com/watch?v=D9Ihs241zeg